Startseite Foren HIV/Aids Wieder mal Wunde am Finger

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      angst83
      Teilnehmer

      Hallo Dr. Lust,

      ich wende mich mit einem Thema an Sie, dass hier schon mehrfach behandelt wurde.

      Aufgrund der Angst bzw. mittlerweile Panik die ich verspüre, wäre ich jedoch  für eine persönliche Antwort zu meinem Fall sehr dankbar.

      Folgende Situation.

      Im Rahmen einer Feier mit einigen Freunden, wurde zu späterer Stunde und dem Genuss einiger akloholischer Getränke  vorgschlagen, noch ein anderes "Etablissement" aufzusuchen.

      In diesem Lokal ging ich dann mit einer Dame ( aus dem osteuropäischen Raum) in  ihr Zimmer und es kam zum passiven OV mit Kondom.

      Ich musste jedoch feststellen, dass ich absolut nicht der Typ für einen Bordellbesuch bin und  mich schon im Zimmer das schlechte Gewissen gegenüber meiner Freundin plagte. Aufgrund dessen brach ich den Besuch  bei der jungen Dame nach wenigen Mintuen ab. Vorher jedoch habe ich, leider, besagte Dame mit dem Finger Vaginal berührt und bin für ca. 5  Sekunden in Sie eingedrungen.

      Meine große Angst besteht nun darin, dass ich mich bei diesem Kontakt mit HIV infiziert haben könnte.

      Ich konnte am nächsten Morgen an meinem Finger keine frische Wunde erkennen. Die Haut war etwas rau, es stand ein Stück Haut (evtl. Hornhaut vom Nagelbet)  ab und ich hatte eine kleine Wunde die jedoch schon mehrere Tage alt war und schon von einer dünnen Kruste überdeckt war.  Es war keine Blut auf meinem Finger zu erkennen und ich habe auch nur sehr wenig Scheidensekret beim eindringen gespürt.

      Was wäre, wenn unter dem Stück abstehende Haut nun doch eine kleine offene Wunde bestanden hätte oder sich die alte Wunde doch irgendwie geöffnet hätte??

      Wäre es möglich, dass dadurch Viren in die Blutbahn gelangt sein könnten. Ich habe mir die Hände auch erst einge Zeit nach dem Kontakt waschen können und so blieb die geringe Menge an Flüssigkeit für längere Zeit auf meinem Finger. 

      Ich hatte zum Zeitpunkt des Kontakes eine leichte Grippe. Könnte die das Immunsystem geschwächt haben und ein eindringen erleichtert haben??

      Was meine Angst jedoch immer größer hat werden lassen ist die Tatsache, dass ich in den nun in den  vergangen fünf Wochen alles möglichen an Symptome an mir erkenne konnte.

      Ich hatte kurz nach dem Kontakt bis vor ca. zwei Tagen Halsschmerzen  bzw. das Gefühl eines trocken Halses ( jedoch keine Schluckbeschwerden). Der Arzt konnte lediglich eine Rötung des Rachens feststellen. Ich bin Nachts zweimal schweißgebadet aufgewacht, ich hatte mehere Tage  Nackenbeschwerden bzw. Verspannungen, ich hatte für ca. 3 Tage ein ziehen in beiden Oberschenkeln. Es kamen noch Kopfschmerzen und gelegentlicher Schwindel dazu. 

      Bis auf die Halzschmerzen waren diese Symptome nur von kurzer Dauer und traten auch nicht alle zusammen aus.

      Was mich jedoch von Angst in Panik versetzte sind die Gelenkschmerzen die ich seit ein paar Tagen im linken Knie habe. Ich hatte vor 4 Wochen eine  Prellung jedoch  am Schienbein und nicht am Kniegelenk. Ich habe also keine Ahnung woher diese Schmerzen kommen. Es ist ein stechender  bzw. ziehender Schmerz der bei Bewegungen auftritt. Wenn ich das Knie ruhig halte habe ich keine Schmerzen und es lässt auch langsam wieder nach. Jedoch habe ich das Gefühl, dass sich die selben Schmerzen nun am rechten Knie bemerkbar machen. Ich habe gelesen, dass diese Gelenkschmerzen bei einer HIV-Infektion auftreten ( gelesen habe ich dies erst nach dem die Schmerzen zu spüren waren).

      Ich hatte kein Fieber, keinen Hautauschlag, keine geschwollenen Lympknoten ( bin mir jedoch am Hals nicht ganz sicher) und keinen Durchfall.

      Ich bin mitterlweile ziemlich fertig und kann den meinen Aufgaben im Altag nur noch mit Mühe nachkommen.

      Ich bin aufgrunde der Anzahl der Symptome sicher mich angesteckt zu haben und komme nur selten in eine Phase, wo ich es schaffe, vom Gegenteil auszugehen. Ist es wirklich möglich, sich Symptome einzubilden??

      Ich werde in der kommenden Woche eine ersten Test machen lasse. Da sind 6 wochen vergangen. Wie sicher ist dieser Test dann??

      Ich habe auch mit meinem Hausarzt gesprochen und dieser meinte, dass zu Übertragung von HIV eine größere Menge an Viren bzw. Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden müssen. Jedoch hat mich auch dies nicht beruhigt und ich würde gerne von Ihnen als Experten zum Thema HIV eine Antwort bekommen.

      Gibt es Tests, wieviel Blut oder Scheidensekret in eine Wunde gelangen muss um eine Ansteckung möglich zu machen bzw. woher weiß man so sicher das geringe Mengen nicht reichen??

      Entschuldigen Sie den langen Text und die vielen Fragen.

       

    • #7488
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo angst83!

      Man weiß, dass solche kleinen Wunden, wie Sie sie hatten, keine Eintrittspforten für HIV sind, weil in der Praxis über kleine, alltägliche Wunden keine Ansteckungen passieren. Laut dem virologischen Institut sind hier keine Ansteckungen dokumentiert. Eine Übertragung ist auch dann nicht möglich, wenn man gerade ein schlechtes Immunsystem hat. Hier kann man also immer von der Übertragungspraxis aushehen, die viel aussagekräftiger ist als jede Theorie. Von Ihren Symptomen dürfen Sie deshalb nicht auf HIV rückschließen, da diese völlig andere Ursachen haben können (und ja: es ist sogar sehr häufig der Fall, dass körperliche Symptome wegen Ängsten oder Stress auftreten).

      Ein HIV-Test ist daher aus medizinischer Sicht nicht notwendig, kann aber zur Beruhigung sehr sinnvoll sein, weil man dann die Sache endgültig abhaken kann. Sechs Wochen nach dem Vorfall ist das Testergebnis zu 80 Prozent sicher, nach 12 Wochen ist das Testergebnis dann völlig sicher.

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

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