Tripper nach passivem Oralverkehr – HIV-Gefahr? + weitere Fragen

[marcel]

Hallo,

zunächst einmal Kompliment für das tolle Forum! Ich habe mich beim ungeschützten passiven Oralverkehr mit einem Tripper angesteckt (weißlich-gelber Ausfluss aus der Harnröhre nach 6 Tagen). Dieser wurde mit Ciprofloxacin erfolgreich behandelt.

Meine Fragen:

1. Passiver Oralverkehr gilt bezüglich HIV ja eigentlich als sicher. Gilt das auch noch, wenn man sich eine andere sexuell übertragbare Krankheit (wie bei mir den Tripper) einhandelt? Die Meinungen hierzu gehen ja stark auseinander. Stimmt es wirklich, dass noch keine einzige HIV-Infektion durch passiven Oralverkehr dokumentiert ist?

2. Sollte ich mich prophylaktisch noch auf andere sexuell übertragbare Krankheiten untersuchen lassen, oder nur, wenn konkrete Beschwerden bestehen?

3. Mein Urologe meinte, dass das Ciprofloxacin auch gegen die die Syphilis verursachenden Bakterien wirken würde, so dass nach zehntägiger Einnahme höchst wahrscheinlich auch diese nicht mehr nachweisbar wären, falls ich mich auch mit Syphilis infiziert hätte. Können Sie das so bestätigen?

4. Laut Angaben im Internet wirkt Ciprofloxacin auch gegen Chlamydien. Können Sie dies ebenfalls bestätigen?

Wenn 3. und 4. zuträfen, könnte ich den Kreis der möglichen Erkrankungen ja bereits einschränken.

Vielen Dank!

Marcel

[Dr. Leo Lust]

Hallo marcel!

Es ist in der Tat so, dass keine HIV-Infektionen beim passiven Oralverkehr dokumentiert sind und auch eine Tripper-Infektion oder eine Infektion mit anderen STDs beim passiven OV gar kein Risiko bezüglich HIV darstellt.

Ich würde Ihnen abgesehen von Hepatitis B zu keinen weiteren Testungen auf STDs raten, solange keine Symptome auftreten, weil das voreilig wäre. Allerdings empfehle ich (wenn Sie nicht schon geimpft sein sollten) jedem sexuell aktiven Menschen, sich gegen Hepatitis B impfen zu lassen.

Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum, d.h. Ihr Arzt hat recht, wenn er sagt, dass es auch gegen andere bakterielle Infektion (wie Syphilis oder auch Chlamydien) wirkt. Das ist natürlich auch immer von der Dosierung des Antibiotikums abhängig, aber ich gehe davon aus, dass Ihr Arzt diesbezüglich weiß wovon er spricht. Wenn Sie dennoch Zweifel haben, ob die Dosierung zur Heilung einer etwaigen Syphilis ausreichen würde, können Sie das ja ganz direkt bei Ihrem behandelnden Arzt ansprechen.

Eine Syphilis-Infektion ließe sich übrigens immer nachweisen, auch dann, wenn Sie schon ausgeheilt ist: Und zwar mittels eines TPHA-Tests, das ist ein Antikörpertest; denn die Antikörper gegen Syphilis bleiben auch nach Heilung bestehen.

Liebe Grüße!

Dr. Leo Lust

[Autor]

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