Startseite Foren HIV/Aids Rückfrage: Biß in die Hand

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      JustiniFfm
      Teilnehmer

      HALLO,

      habe noch eine Rückfrage zur gestrigen Antwort, die mir wirklich sehr sehr weitergeholfen hat.

      Von einem Biß in die Hand kann man sich also nciht infizierten. Sehr gut.

      Leider weiß mein Partner aber nicht mehr, ob er sich kurze Zeit später, wie er es leider immer nach Verletzungen macht, die Wunde mit dem "Mund ausgesaugt" hat.

      Ggf, könnte er dann ja fremdes Blut in den Mund bekommen und es vielleicht auch verschluckt haben.

      Wie würden Sie die Situation dann bewerten ???

      Kann verschlucktes Fremdblut zu einer Infektion führen ?

       

       

       

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      ANTWORT

      Hallo JustiniFfm!

      Ich glaube, es ist verständlich, wenn Sie nach dem Zwischenfall mit Blut zu Blut Kontakt nun etwas sensibler bezüglich HIV geworden sind. Immerhin war das ja eine ziemliche Stresssituation für Sie, und während des Wartens auf das Testergebnis hat jeder Mensch Angst.

      Man kann nicht generell sagen, dass Ihr negatives Testergebnis automatisch aussagt, dass auch Ihr Partner HIV-negativ ist. Es kommt gar nicht so selten vor, dass Menschen jahrelang mit ihrem Partner ungeschützten Sex haben und sich nicht dabei mit HIV anstecken. Ein Kollege von mir hat sich z.B.  Anfang der 80er Jahre unwissentlich über eine Blutspende mit HIV infiziert und viele Jahre mit seiner Frau ohne Kondom geschlafen, weil er von seiner Infektion nichts wusste. Dafür gibt es viele Gründe (manche HIV-positive haben z.B. nur eine geringe Viruslast in ihren Körperflüssigkeiten, weshalb dann eine Infektion sehr unwahrscheinlich ist).

      Ihr Lebenspartner hatte allerdings Null Risiko sich über den Biss mit HIV zu infizieren. Blutungen in der Mundhähle würden durch den Speichel viel zu sehr verdünnt werden. Ein Risiko besteht beim Gebissen werden eigentlich nur dann, wenn der Beißer schwere Innere Verletzungen hat und dabei regelrecht Blut spuckt, sodass seine Zähne ganz blutverschmiert sind (wobei selbst dann das Risiko mehr theoretisch als praktisch ist).

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

       

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      Ich würde gerne kurz eine Situation schildern.

      Ich (w) habe im Okt. `09 einen negativen HIV Test  gemacht, da ich berufsbedingt bei einer Schlägerei mit Blut in Kontakt gekommen bin. (bin Polizeibeamtin)

      Mein Lebenspartner ist ebenfalls Polizist und hat mir heute erzählt, dass er vor genau einem Jahr, also Jan `09, bei einer Festnahme in die Hand gebissen worden ist.

      Zuvor hat der "Beißer" schläge ins Gesicht erhalten so das er ggf. bereits im Mundraum geblutet hat vor dem Biß.

      Nun habe ich 2 Fragen:

      A) Besteht überhaupt eine Übertragunsmöglichkeit durch den Biß ?

      B) Wenn ja, könne wir eine Infizierung ausschließen, da ich ich ja im Okt`09 beim Test war und "mein Ergebnis ja quasi auch "sein" Ergebnis ist"

       

      Mache ich mir berechtigt Sorgen oder aber bin ich durch meinen eigenen Zwischenfall mit Blut zu Blut Kontakt u. dem anschließenden 12 wöchigen warten auf den Test einfach zu sensibel bei dem Thema geworden ?

       

       

    • #7077
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo JustiniFfm!

      Größere Mengen an fremdem verschluckten Blut können zwar zu einer Infektion führen. Allerdings: Wenn der Beißer nicht wiederum regelrecht Blut gespuckt hat, konnten auch keine für eine HIV-Infektion relevanten Mengen indirekt aus seinem Mund auf die Hand Ihres Partners und von dort in den Mund Ihres Partners gelangen. Kleine blutende Verletzungen in der Mundhöhle des Beißers hätten kein Risiko dargestellt, weil hier die geringen Blutmengen zu sehr durch den Speichel des Beißers und dann  noch zusätzlich durch den Speichel Ihres Partners verdünnt worden wären. Es gilt hier dasselbe wie in meiner vorangehenden Antwort: Wenn dieser Mensch nicht schwere innere Verletzungen hatte und nicht ganz stark aus seinem Mund geblutet hat, dann bestand hier kein Risiko.

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

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