Startseite Foren HIV/Aids HIV-Risiko bei Chlamydieninfektion

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      no_nickname
      Teilnehmer

      Hallo, liebes Beratungsteam.
      Ich wende mich mit folgendem Anliegen/Angstfaktor an euch.
      Im Dezember 2015 sind bei mir Chlamydien (Chlamydia trachomatis) in der Harnröhre festgestellt worden, weswegen ich ca. 5 Tage mit Doxycyclin behandelt worden bin (1×100 mg am Tag).
      Daraufhin bin ich im Januar 2016 erneut auf Chlamydien getestet worden – mittels Anal-, Rachen- und Harnröhrenabstrich. Dabei ergab der Harnröhrenabstrich erneut eine Chlamydieninfektion, weswegen ich ein weiteres Mal für ca. 5 Tage mit Doxycyclin behandelt worden bin.
      Einige Wochen später habe ich ein Jucken/Brennen in der Harnröhre verspürt, der Penisschaft war gerötet, kurzzeitig sogar blutig, und im Genitalbereich verspürte ich unterschwellige Schmerzen, die einer Entzündung glichen.
      Als ich diese Symptome feststellte, ließ ich am 10.03.2016 ein STD-Profil (HIV, Tripper, Syphilis, Hepatitis, etc.) durchführen, das abgesehen von Chlamydien negativ war.

      Diesmal konsultierte ich einen Dermatologen, der mich ca. 3 Wochen mit Doxycyclin behandelte. In den ersten 3-4 Tagen nahm ich morgens und abends jeweils 2×100 mg (ergo 400 mg tgl.), um den Spiegel des Antibiotikums hochzutreiben. Die restlichen Tage nahm ich dann morgens und abends jeweils 1×100 mg (ergo 200 mg tgl.).

      Nachdem diese medikamentöse Behandlung bereits 8 Tage lief, hatte ich Sex mit einem Mann.
      Während des Vorspiels küssten wir uns kurz und zudem rieb ich meinen Penis einige Male an seinem Anus, wobei ich definitiv nicht darin eindrang. Im Nachhinein zog ich mir ein Kondom über meinen beschnittenen Penis und drang in seinem mit Spucke befeuchteten Anus ein. Während ich dies tat, kreisten 1000e Gedanken und Ängste durch meinen Kopf, sodass ich den Analverkehr nach wenigen Minuten wieder abbrach. Das Kondom zog ich ab und konnte daran keinerlei augenscheinliche Beschädigungen feststellen. Daraufhin befriedigte er mich kurzzeitig oral und schließlich masturbierten wir beide uns jeweils selbst.
      Nachdem wir dann fertig waren, lief ich panisch auf die Toilette und wusch meinen Intimbereich gründlich und großflächig (bis zu den Oberschenkeln) mit etwas Seife.

      Wenige Tage nach dem obig geschilderten Treffen verspürte ich plötzlich Rückenschmerzen, die vom Nacken bis in den unteren Rückenbereich zogen. Diese halten bis zum heutigen Tage an. Hinzu kommt, dass ich ca. 8 Tage nach dem Treffen einen daumengroßen rosafarbenen Fleck inmitten meines Brustkorbs feststellte, der jedoch nach ca. 2 Stunden verschwand. Dieser Fleck war nicht erhaben, wie z.B. eine Pustel oder ein Pickel, sondern nur in der Haut zu sehen und mit keinem Jucken oder Brennen verbunden.
      Fieber habe ich bis zum heutigen Tage definitiv keines, da ich jeden Tag mehrmals rektal messe und zwischen 37,5 und 37,8 °C (bei normaler Aktivität) liege.
      Meine Lymphknoten im Intim-, Achsel- und Nackenbereich weisen ebenfalls keinerlei Schwellung auf.
      Grippale Symptome verspüre ich auch nicht.
      Was ich verspüre, vor allem wenn ich mich gedanklich in eine HIV-Infektion steigere, ist Abgeschlagenheit.

      Und nun komme ich zum Anlass meiner panischen Angst.
      Es wird nämlich übergreifend darauf hingewiesen, dass u.a. eine vorhandenen Chlamydieninfektion eine Infektion mit anderen STD’s, also auch HIV, begünstigen kann. Dazu bedarf es zwar einer infizierten Person und direkter Kontakt zwischen den Schleimhäuten bzw. Blutkontakt, jedoch bin ich mir darüber nicht sicher.
      Ich fragte die andere Person zwar nach dem HIV-Status, wann sein letzter Test war und ob er Bare-Sex betreibe, jedoch trauen sich Menschen ja oftmals nicht die Wahrheit zu sagen oder wissen von einer kurz zuvor erfolgten Infektion noch gar nichts. Er teilte mir zumindest (sehr schroff) mit, dass sein letzter Test nur wenige Tage zurücklag und negativ war. Den Bare-Sex verneinte er ebenfalls vehement.

      Das Reiben meiner Eichel an der Außenseite des Anus, der GESCHÜTZTE Analverkehr und das Küssen bereiten mir nämlich eine unvorstellbar große Angst und Sorge. Vielleicht hatte das Kondom ja doch winzige Risse/Löcher oder hat sich etwas beim Analsex abgerollt (aber garantiert nicht bis zur Eichel – das hätte ich gemerkt und gesehen!), wodurch direkter Hautkontakt entstand; vielleicht hatte er sich ja kurz vor dem Treffen die Zähne geputzt und deswegen blutige Stellen im Mundraum; vielleicht hatte er ja unerkennbare Blessuren an der Außenseite des Anus; etc.?
      Blut und Schleimhautsekrete waren zumindest augenscheinlich nicht erkennbar!

      Wie hoch schätzen Sie diesbezüglich das Risiko ein, welchem ich mich aus Dummheit bei dem Treffen ausgesetzt habe? Habe ich mich überhaupt einem Risiko ausgesetzt – falls ja, welchem?
      Selbstverständlich können Sie mir die Fragen zu den Eventualitäten nicht beantworten, jedoch würde ich gern eine ausführliche und fachlich kompetente Einschätzung des Risikos für die anfänglich geschilderten Praktiken und die zuvor angeführten Eventualitäten erhalten – da die Palette an Informationen im Internet doch immens ist und viele Infos sogar widersprüchlich sind.

      Ich bedanke mich vielmals im Voraus bei Ihnen und hoffe auf eine baldige, konkrete und beruhigende Antwort.

    • #10333
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo No_Nickname!

      Beim Reiben von Penis und After kann HIV nicht übertragen werden; Das Reiben des Penis am After stellt weder aktiv noch passiv ein Risiko dar (die Haut auf dem After ist nämlich noch keine Schleimhaut).

      Auch beim passiven OV und Küssen nicht:

      https://www.aidshilfe-salzburg.at/faq/kann-ich-mich-mit-hiv-infizieren-wenn-ich-oral-befriedigt-werde

      https://www.aidshilfe-salzburg.at/faq/kann-ich-mich-beim-k%C3%BCssen-mit-hiv-infizieren-wenn-andere-zahnfleischbluten-hat

      Über Löcher und Risse im Kondom, die so klein sind, dass man sie nicht erkennen kann, ist eine Ansteckung nicht möglich, weil über so kleine Löcher nicht die für eine HIV-Infektion nötige Menge an Scheidensekret in das Kondom eindringen und auf die Penisschleimhaut geraten kann. Es macht auch nichts, wenn der untere Teil des Penis nicht vom Kondom bedeckt war. Wichtig ist, dass die Eichel geschützt war. Insofern hatten Sie kein Risiko einer HIV-Infektion.

      Insofern hatten Sie kein Risiko für HIV und Ihre Symptome haben andere Ursachen als HIV.

       

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

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