Startseite Foren HIV/Aids HIV Angst nach Prostetuiertenbesuch

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    • #2794
      Kecivres
      Teilnehmer

      Sehr geehrter Herr Lust,

      erstmal möchte ich sagen, dass ich nicht stolz bin auf das, was ich getan habe. Ich bin eigentlich glücklich verheiratet, habe aber aufgrund erhöhter Mengen Alkohol wohl meinen Verstand verloren und bin in Amsterdam zu einer Prostetuierten gegangen. Glücklicherweise in einem "guten" Rotlichtviertel mit Fensterprostetuierten und nicht auf irgendeinem Strassenstrich.

      Hier die Fakten:

      1. haben Vaginalverkehr betrieben, in 2 Positionen. Mit 2 Kondomen übereinander (bin hier sehr panisch..!). Fälschlicherweise bin ich davon ausgegangen, dass das sicherer wäre. Es waren soweit ich mich erinnere aber 2 etwas stärkere Kondome. Die Dame, ca. 22-25 Jahre alt, sah sehr vernünftig und vorsichtig aus. Sie war erstaunt, dass ich 2 Kondome benutzen wollte, es sei Ihr noch nie ein Kondom gerissen. Ich kann mich hier noch gut daran erinnern.

      Erste Position: Missionarsstellung. Da ich einmal aus ihr "rausgerutscht" bin, erinnere ich, dass beide Kondome auf meinem Penis waren, sie hat dann ein wenig Gleitgel aufgetragen und wir haben weitergemacht.

      Zweite Position: Sie hat sich auf mich raufgesetzt. Ich erinnere nur noch, dass Sie sich nicht "umgekehrt", also mit dem Hintern zu mir, auf mich setzen wollte, sondern mit dem Gesicht zu mir. Sie wollte auch nicht, dass ich sie finger. Das deutet für mich beides auf eine gewisse Vernunft und Vorsicht ihrerseits hin.

      Das hat dann auch nicht lange gedauert, dann waren wir fertig.

      Mein Problem: Ich kann mich leider nicht mehr genau an den eigentlichen Positionswechsel erinnern und als sie von mir "runtergestiegen" ist. Gehe aber davon aus, dass sie sich NICHT auf mich raufgesetzt hätte, wenn dann kein Gummi mehr drauf gewesen wäre oder dies kaputt gewesen wäre. Kann mich auch nicht mehr daran erinnern, ob ich geschaut hab ob das Kondom/die Kondome noch heil oder drauf waren, als sie von mir runtergekommen ist und wie sie es mir abgezogen hat. Normalerweise würde ich das kontrollieren, habe ich aber aufgrund meines Alkoholpegels wohl nicht.

      Ich erinnere mich dann wieder, dass ich Sie gefragt habe während ich mich angezogen habe, ob Sie keine Angst vor Krankheiten hat in ihrem Job. Da sagte Sie, dass sie jede 2 Monate zum Test geht und wie gesagt, ihr sei noch nie ein Kondom gerissen, aber dass sie ihren Job trotzdem nicht mag.

      Sie hat mir danach sogar noch ihre Kontaktdaten gegeben, fand mich wohl ganz nett und sie ist auch in einem Internetblog, aus dem hervorgeht, dass sie wohl ein relativ normales aktives soziales Umfeld hat. Mit anderen Worten, scheint keine runtergekommene "Hure" zu sein und auch keine von denen, die intravenös Drogen benutzen.

      Im Grunde habe ich aufgepasst, kann mich nur nicht mehr genau an alles genau erinnern.

      Trotzdem habe ich Angst, ja regelrecht Panik. Ich sehe immer diese "minimale" Chance, dass das was schiefgegangen ist.  Das macht mich toal verrückt. Daher meine konkreten Fragen:

      1. Wie schätzen Sie das generelle Risiko ein, dass da was "schiefgegangen" ist?

      2. Benutzung von 2 Kondomen – habe gelesen dass das unsicherer ist als nur eins zu benutzen, aber ist es ein Risiko? Im Normalfall sollte da doch auch nichts passieren, oder? Selbst wenn eins kaputt gehen sollte, ist es doch unwahrscheinlich, dass beide kaputt gehen, oder? Hab im privaten Bereich auch schon mehrfach 2 Kondome benutzt, noch nie was passiert.

      3. Wie hoch ist die Gefahr bei solchen Prostetuierten in einem angesehenen Touristen-Vergnügungsviertel tatsächlich, dass diese HIV haben? Man vermutet ja immer das schlimmste..

      4. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit laut Statistik, sich bei einem einmaligen, ungeschützten GV mit einer HIV positiven Frau anzustecken? Habe gelesen, da besteht statistisch ein Risiko von 1:1000

      Wenn ich alle Fakten zusammen nehme, glaube ich eigentlich, dass ich kein Risiko hatte und "relativ" verantwortungsvoll gehandelt habe, wenn man das überhaupt so sagen kann. Dennoch, mach ich mich verrückt. Nach dem Motto "was wäre, wenn was passiert wäre…"

      Das war vor 7 Wochen. Habe keinerlei Symptome oder Grippe/Fieber oder ähnliches seitdem.

      Ich bin ein Trottel und schäme mich, gegenüber meiner Frau und mir selber extrem, das schlechte Gewissen macht mcih fertig. Aber das wichtigste ist, dass es safe war. Ich würde Sie um Ihre Einschätzung zu meinen Fragen bitten, damit ich mich etwas beruhige.

      Über eine schnelle Antwort wäre ich sehr dankbar,

      Danke, Kevin

       

       

    • #7954
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo Kevin!

      In dieser Situation sehe ich für Sie gar kein Risiko, da waren Sie ganz auf der sicheren Seite.

      zu Frage 2) Besser ist es, immer nur ein Kondom zu verwenden, weil zwei Kondome aneinander reiben und eventuell dabei platzen können. Da aber Ihre Kondome nicht sichtbar gerissen oder geplatzt waren, hatten Sie bezüglich HIV kein Risiko. Über Löcher und Risse im Kondom, die so klein sind, dass man sie nicht erkennen kann, ist eine Ansteckung nicht möglich, weil über so kleine Löcher nicht die für eine HIV-Infektion nötige Menge an Scheidensekret in das Kondom eindringen und auf die Penisschleimhaut geraten kann.

      3) Bei gemeldeten Prostituierten ist die Chance, an eine HIV-positive Frau zu geraten, nur minimal, weil Prostituierte allgemein sehr auf Ihre Gesundheit achten und Kondome verwenden (immerhin haben sie ja nicht aus Lust Sex, sondern weil es ihr Job ist).

      4) Das Risiko liegt bei etwa 1:99 (manche Statistiken besagen in der Tat ein noch geringeres Risiko).

      Wenn Sie so ein schlechtes Gewissen haben: Vielleicht gibt es einen Freund oder einen Menschen, der Ihnen nahe steht, mit dem Sie über den Vorfall sprechen können? Es sollte jemand sein, der gut im Zuhören ist und sie deswegen nicht tadelt. Schuldgefühle nach einem Seitensprung können Ängste vor einer Ansteckung mit HIV oder anderen Krankheiten auslösen. Sich auszusprechen kann viel helfen und auch sehr erleichternd sein.

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

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