Startseite Foren HIV/Aids Einstellung zum Ansteckungsrisiko

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      Wannsorgenfrei
      Teilnehmer

      Liebes Leo-Team,

      zunächst ein Riesenlob für Eure Arbeit! Toll, dass es Euch gibt!

      Mein Problem betrifft keinen speziellen Fall, sondern eine allgemeine Einstellung zu möglichen Ansteckungrisiken.
      Ich bin eigentlich relativ gut informiert, wie man sich mit HIV anstecken kann und wie nicht.
      Trotzdem habe ich ein Problem, was den Umgang mit dem Risiko angeht:
      Z.B. Ich trinke ein Bier in einer Bar und die Flasche ist nass. Ich greife einen Türgriff und er ist nass, vielleicht vom Regen kurz davor….womöglich spüre ich auch sowas wie ein minimales Brennen an empflindlichen Stellen wie dem Nagelbett…und schon frage ich mich: Was, wenn die Flüssigkeit auf der Flasche Blut war, weil sich soeben der Barman verletzt hat? Was, wenn auf der Türklinke kein Regenwasser war sondern Blut oder Sperma?
      Manchmal kann man dann auch nicht genau draufschauen, z.B weil es in der Bar zu dunkel war. oder die Situation es nicht erlaubt…

      Liebes Leo-Team,

      zunächst ein Riesenlob für Eure Arbeit! Toll, dass es Euch gibt!

      Mein Problem betrifft keinen speziellen Fall, sondern eine allgemeine Einstellung zu möglichen Ansteckungrisiken.
      Ich bin eigentlich relativ gut informiert, wie man sich mit HIV anstecken kann und wie nicht.
      Trotzdem habe ich ein Problem, was den Umgang mit dem Risiko angeht:
      Z.B. Ich trinke ein Bier in einer Bar und die Flasche ist nass. Ich greife einen Türgriff und er ist nass, vielleicht vom Regen kurz davor….womöglich spüre ich auch sowas wie ein minimales Brennen an empflindlichen Stellen wie dem Nagelbett…und schon frage ich mich: Was, wenn die Flüssigkeit auf der Flasche Blut war, weil sich soeben der Barman verletzt hat? Was, wenn auf der Türklinke kein Regenwasser war sondern Blut oder Sperma?
      Manchmal kann man dann auch nicht genau draufschauen, z.B weil es in der Bar zu dunkel war. oder die Situation es nicht erlaubt…

      Nach so einem Fall schaue ich mir dann später die Hände an, ob ich nicht irgendwelche Verletzungen, Risse o-ä. habe…für ein  Gefühl der Sicherheit sozusagen.
      Andersrum passiert manchmal, dass ich auf der Hand eine kleine Verletzung entdecke, die mir davor nicht aufgefallen ist und schon mache ich mir Gedanken, wo ich war und was ich (womöglich nasses!) angefasst habe.
      Oder ich entdecke auf einem Gegenstand, den ich Tage davor gekauft habe, einen rötlichen Fleck, den ich nicht zuordnen kann und schon frage ich mich: Hatte ich da auch sicher keine Verletzungen, als ich ihn gekauft habe?

      Ich weiss, dass man sich durch grössere Verletzungen anstecken kann, wenn infektiöse Flüssigkeit daraufkommt.
      Um eine Art Sicherheit zu haben, muss man also wissen, dass man keine grössere Verletzung hat/hatte bzw. mit keinen infektiösen Flüssigkeiten in Berührung kam (…und das zweite kann ich ja kopfmässig nie ganz ausschliessen….könnte ja unter Umständen sein, dass…etc…)
      Ich kann aber doch nicht dauernd meine Hände und auch nicht die Gegenstände kontrollieren, ob alles OK ist, um die bekannten Risiken ganz auszuschliessen und  so Sicherheit  zu haben…diese Vorgehensweise  macht mich einfach fertig inzwischen…
      Kann ich mich einfach so in den Alltag fallen lassen und davon ausgehen, dass alles OK sein wird ohne diese Kontrollen, die mir inzwischen die Freude am Leben nehmen???

      Ich werde wohl zu einer psychologische Beratung gehen. Trotzdem bitte ich Euch um eine Antwort, da für mich Eure Meinung sehr wichtig ist, wie Ihr es seht: Um Risiken auszuschliessen, muss man doch wissen, ob man nicht eine Wunde hat etc…Wie kann man das wissen, ohne es (immer wieder) nachzuprüfen (wie von mir beschrieben)???

      Vielen, vielen Dank!

    • #7645
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo Wannsorgenfrei!

      HIV kann im Alltag oder per Zufall gar nicht übertragen werden, weil es zu den wenig infektiösen Virusarten zählt. D.h. eine Ansteckung wäre nur dann möglich, wenn fremdes infektiöses Blut in große, tiefe, schwere Verletzungen gelangt (z.B. Fleischwunden oder Cuts). Alle alltäglichen Wunden (das sind all jene Verletzungen, die von selbst wieder verheilen und nicht ärztlich behandelt, d.h. genäht werden müssen) sind keine Eintrittspforten für das HI-Virus, d.h. über alltägliche Wunden und Verletzungen können HIV-infektiöse Körperflüssigkeiten nicht in ausreichender Menge in die Blutbahn gelangen, sodass es nicht zu einer Ansteckung kommen kann.

      Ja, ich glaube es ist ein richtiger Schritt für Sie, wenn Sie eine psychologische Beratungsstelle aufsuchen. Hinter solchen Ängsten stecken oft ganz andere, unbewusste Dinge (z.B. Schuldgefühle, Lebenskrisen, Unsicherheiten und vieles mehr), die man oft nur in einer Psychotherapie abbauen kann. Ihr Problem ist nicht HIV an sich, sondern Ihre Angst davor, die sehr viel in Ihrem Leben zerstören kann. In einer Psychotherapie lernt man, mit dieser Angst besser umzugehen; viele Leute bewältigen ihre Angst dann auch ganz und können wieder freier und unbeschwerter durchs Leben gehen. Insofern kann ich Ihnen nur nahelegen, diese Angst anzugehen, denn Sie scheinen ja in Ihrer Lebensqualität immens beeinträchtigt zu sein.

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

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