Startseite Foren HIV/Aids Einschätzung Risikokontakt – Kondomplatzer mit Prostituierter

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      Nutzer97283
      Teilnehmer

      Guten Abend,

      zunächst möchte ich Ihnen als Team danken, dass es dieses Forum gibt und die vielen Informationen für die Allgemeinheit frei zugänglich sind.

      Ich (M) habe in den letzten Jahren mal häufiger, mal weniger oft weibliche Prostituierte frequentiert und mich über die Jahre viel über STI und Risiken informiert, mitunter in diesem Forum. In regelmäßigen Abständen lasse ich mich durchchecken, mindestens einmal pro Jahr auf HIV und ggf. auf Tripper oder Syphilis. Der Geschlechtsverkehr mit den Damen erfolgte, wie auch im Privaten, stets geschützt. Nun ist es so, dass ich nach längerer Abstinenz heute spontan den dummen Entschluss gefasst hatte, wieder eine Dame aufzusuchen.

      Nach empfangendem Oralverkehr begannen wir den Geschlechtsverkehr. Hier merkte ich binnen weniger Stöße nach dem Eindringen, dass das Kondom offenbar zu stramm saß (das Reservoir hatte gefühlt zu wenig Spielraum) – und dann platzte. Ich habe es sofort gehört und mein Glied unmittelbar danach rausgezogen, den Akt abgebrochen und zunächst mit Reinigungstüchern, die just in diesem Moment greifbar zur Hand lagen, die Eichel vorsichtig gereinigt. Meiner Einschätzung nach fand der Risikokontakt im Sekundenbereich statt – unter 10 Sekunden. Auf der Eichel war das Kondom mittig oben aufgeplatzt, Scheidensekret konnte ich nicht genau feststellen, da ich selbst vorher bereits meinen Lusttropfen verspürte und die Dame so gut wie kein Scheidensekret abgesondert hat, also nicht feucht war. Blut, Sperma und Urin waren ohnehin nicht im Spiel. Die Eichel war zwar an der Schleimhaut etwas durch das Kondom gereizt aber es bestanden keine offenen Wunden und rasiert hatte ich mich im Intimbereich vorher ebenfalls nicht.

      Anschließend bin ich unter die Dusche und habe meinen Penis vorsichtig mit warmem Wasser und Shampoo gewaschen. Um „die Röhre zu reinigen“ habe ich zusätzlich ejakuliert und uriniert. Die Dame kommt es dem Ausland, genauer aus Bulgarien, und ihren genauen Gesundheitsstatus kenne ich nicht – und würde ihr auch nicht viel Glauben schenken, da ich im Nachgang per längerer Internetrecherche über Ecken herausgefunden habe, dass sie ihre Dienste in einschlägigen Foren auch ohne Kondom anbietet.

      Vor einigen Jahren hatte ich einen derartigen Kondomplatzer bereits mit einer anderen Prostituierten und auch mal privat, dort habe ich jeweils die gleichen Erste-Hilfe-Schritte eingeleitet und mich nach sechs Wochen zum HIV-Labortest und zum allgemeinen STI-Check-Up begeben. Bei beiden Damen hatte ich ein gutes Gefühl, da sie auf sich achteten und bei der Prostituierten der Körper schließlich auch das Kapital darstellt. Letztendlich bin ich kerngesund und habe mir bisher noch nie etwas eingefangen.

      Nachdem ich auf dem Weg nach Hause also herausfand, dass die Prostituierte von heute in diesen sogenannten „Alles Ohne / AO“-Foren mittels ihrer Handynummer in einem Beitrag vorkam, traf mich erst einmal ein Schock. Ich bin zwar nicht in Panik verfallen, allerdings macht man sich natürlich sofort Gedanken, auch wenn das Risiko wahrscheinlich durch den sehr, sehr kurzen ungeschützten Kontakt dennoch verschwindend gering sein mag.

      Unter anderen Umständen hätte ich es gelassener betrachtet, wie schon in der Vergangenheit, vor diesem Hintergrund war es mir allerdings zu heikel, weswegen ich mich aufgrund des Zeitfaktors direkt mit der Postexpositionsprophylaxe auseinandergesetzt und über die Deutsche Aidshilfe eine entsprechende Klinik in meiner Umgebung zur Beratung aufgesucht habe.

      Im PEP-Gespräch mit dem Arzt habe ich ihm die Umstände des Risikokontakts 1:1 offenbart. Wir sind dann die Deutsch-Österreichischen Leitlinien zur PEP (Stand 2018) durchgegangen, welche ich während der Wartezeit bereits online genauer studiert hatte. In Anbetracht der Umstände sagte er mir, dass die PEP einerseits schwer auf die inneren Organe wirkt und aufgrund des Hergangs bei mir keine Indikation für die PEP besteht, da die Wahrscheinlichkeiten gemäß seiner vorliegenden Tabelle unter 1:10 000 stünden. Die Beratung hat mir zumindest schon psychischen Druck abgenommen, da sie mich zumindest im Wesentlichen beruhigt hat.

      Mir ist mitunter in Bezug auf HIV bewusst, dass die Dame natürlich einerseits erst einmal krank sein und andererseits einen ansteckenden Virenload haben muss, der mich wiederum erst einmal infizieren muss, wobei HIV verglichen mit anderen STI noch relativ schwierig zu übertragen ist. Mein Plan ist nun, mich in sechs Wochen dem klassischen HIV-Labortest zu unterziehen und etwaige Symptome anderer STI abzuwarten und mich gleichermaßen auf diese testen zu lassen – sicher ist sicher. Das Thema „Prostituierte“ ist für mich auf jeden Fall ein für allemal vom Tisch!

      Gerne würde ich mir dennoch über dieses Forum eine zweite Einschätzung dieser Situation und des Risikokontakts einholen. Welche Tests auf Geschlechtskrankheiten würden Sie mir hier sicherheitshalber empfehlen und zu welchen Zeitpunkten?

      Herzlichen Dank vorab und eine gute Nacht wünsche ich.

    • #11615
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo,

      Ich stimme dem Facharzt absolut zu: Die PEP sollte nur verschrieben werden, wenn ein tatsächliches Risiko gegeben war. Damit Sie überhaupt von einem Risiko sprechen könnten, müsste Ihre Eichel schon nass von Scheidenflüssigkeit geworden sein. Da Sie diese weder gespürt, noch gesehen haben, können Sie ein Risiko auf HIV ausschließen (nicht sichtbare oder kleine Mengen an Scheidenflüssigkeit reichen nicht aus).

      Ein Test auf Chlamydien, Tripper oder Syphilis könnte in Ihrer Situation dennoch sinnvoll sein, weil diese STI schneller übertragen werden. Achtung: nicht bei jeder STI müssen Symptome auftreten.

      Liebe Grüße und alles Gute,

      Dr. Leo Lust

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