Startseite Foren HIV/Aids Dank und eine Nachfrage

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    • #2622
      paranoiker
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      Vielen Dank für Ihre Antwort vom 3. September auf meine Frage mit dem Titel "Infiziert oder tatsächlich nur Paranoia"!

      Ich bin Ihrem Rat gefolgt und nun in Therapie mit medikamentöser Behandlung und Gesprächstherapie. Einen HIV-Test habe ich nicht gemacht, da mir sowohl Sie als auch die Deutsche Aidshilfe versichert haben, dass bei passivem Oralverkehr kein Risiko bestand. Aufgrund meiner Angst habe ich mehrmals dort angerufen – und ich bin froh, dass an beiden Stellen so verständnisvoll mit Ängsten rund um das Thema HIV umgegangen wird. Dafür noch einmal ein Dankeschön, das aus tiefstem Herzen kommt.

      Nun zu meinen Nachfragen:

      Kann es sein, dass beim Thema HIV auch unter Ärzten Unwissenheit vorherrscht? Meine Hautärztin, der ich die roten Punkte um meinen Bauchnabel und am unteren Bauch gezeigt habe, hat diese als Zeichen einer akuten Infektion zwar umgehend ausgeschlossen ("Das sähe anders aus"), mir aber doch einen HIV-Test empfohlen. Dadurch geriet ich in Panik, bekam aber glücklicherweise wenige Stunden später einen Termin bei einer Neurologin und Therapeutin.

      Diese war einigermaßen erzürnt über das Verhalten der Hautärztin: 1. habe kein Risikokontakt vorgelegen, 2. helfe ein HIV-Test nach sechs Wochen überhaupt nicht, um mich zu beruhigen ("Wer sich trotz eindeutigen Aussagen der Aidshilfen noch Sorgen macht, wird doch nicht durch ein nur 80prozentig sicheres Testergebnis beruhigt."), 3. habe sich die Hautärztin nicht einmal erkundigt, ob der Oralsex passiv oder aktiv war (ich war zu durcheinander, um das herauszustreichen).

      Wie kann es sein, dass bei einem so heiklen Thema auch von Ärzteseite Panik geschürt wird?

      Meine zweite Frage: Ich habe weiterhin – seit mittlerweile 4 Wochen – diese rötlichen Punkte, die sich weder ausbreiten noch verschwinden. Zudem habe ich nun seit drei Wochen Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen. Abgesehen davon, dass kein Risikokontakt vorlag, ist diese Dauer doch eher untypisch für eine akute Infektion – oder?

      Sie merken, noch habe ich mit der Angelegenheit nicht abgeschlossen. Noch immer beobachte ich jede noch so kleine Auffälligkeit der Haut, die Muskelschmerzen und meine Körpertemperatur mit Sorge. Da seit dem vermeintlichen Risikokontakt nun sieben Wochen vergangen sind,  wäre alles, was ich ab jetzt beobachte, eh zu spät, um als Symptom einer akuten Infektion herhalten zu können – oder? Ich weiß, dass kein Risikokontakt vorlag, aber erst eine Bestätigung hierüber würde mich davon abhalten, weiter nach Symptomen zu suchen. Nach zwei Therapiesitzungen und Medikamenteneinnahme habe ich zwar keine Panikattacken mehr, bin aber doch in schwachen Momenten noch äußerst beunruhigt.

      Vielen Dank schon im Voraus für Ihre Antwort! Ihr Hinweis, der mich zu der Therapeutin geführt hat, hat mich vor weitaus Schlimmerem bewahrt!!!

    • #7781
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo paranoiker!

      Ja, auch wir haben leider die Erfahrung gemacht, dass viele Mediziner, Krankenpfleger und Sozialarbeiter von den Übertragungswegen und Symptomen von HIV so gut wie gar nicht Bescheid wissen. Also wirklich gut kennen sich meist nur HIV-Spezialisten, Virologen oder Berater von HIV-Beratungseinrichtungen aus. Ärzte, die solche Aussagen machen, wollen also nicht bewusst Panik schüren, sondern kennen sich einfach schlecht aus, weil sie mit HIV im Alltag wenig zu tun haben und die Übertragungswege von HIV in der Ausbildung sehr vernachlässigt werden.

      Ihre geschilderten Symptome wären in ihrem Verlauf für HIV völlig atypisch, aber ich möchte Ihnen raten, keine Anfragen bei Beratungsstellen mehr zu stellen, weil Sie sonst Ihrer Angst immer wieder neue Nahrung geben. D.h. das immer wieder anzufragen wäre für den therapeutischen Prozess gewiss kontraproduktiv, weil Sie sich ohnehin sachlich schon sehr gut mit der Thematik auskennen.

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

      PS: Und noch einmal zur Bestätigung: Sie hatten Null Risiko!

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