Startseite Foren HIV/Aids Ansteckungsrisiko

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    • #2863
      Zeus
      Teilnehmer

      Lieber Dr. Lust,

      ich hatte gestern sexuellen Kontakt mi einem HIV-positiven Mann. Dabei hat er mich für kurze Zeit (ca. 10 sekunden) oral befriedigt. Kurz vor meinem Samenerguss habe ich seinen Kopf weggedrückt, damit ich nicht in seinen Mund kommen konnte. Daraufhin hat er sich selbst befriedigt. Als er gekommen war, ist mein finger mit etwas Samenflüssigkeit von ihm in Kontakt gekommen, Das hatte ich sofort bemerkt, und habe den Finger an seiner Haut abgerieben. Ich bin mir aber nicht mehr ganz so sicher, ob ich mit dem Finger danach nochmal meinen Penis  berührte und ob dabei schon die einen Minute, nach der ja die Infektiösität vorüber sein soll vorbei war. Der Mann äußerte, dass er in Therapie sei und seine Viruslast mindestens einmal im Quartal kontrolliert wurde, und dass diese bis dahin immer nicht nachweisbar war. Dabei sprach er von einer Schweizer Studie.

      Mich würde interessieren inwiefern für mich ein Ansteckungsrisiko bestand:

      1. beim Oralverkehr
      2. beim vereintlichen Berühren des Penis mit dem zuvor mit Sperma in Kontakt gekommenen Finger.
      3. Hat die Aussage hinsichtlich der Viruslast eine Bedeutung für das Ansteckungsrisiko?
      4. Was hat es mir dieser Schweizer Studie auf sich?
      5. Wäre ein HIV-Test sinnvoll?

      Danke im Voraus für die Antwort und ich muss sagen, dass ich durch Ihren Service keine Zeit mehr verschwende woanders im Internet nach Antwort auf meine Fragen bezüglich HIV zu erhalten. Ihr Forum wirkt sehr kompetent und wissenhaft bei der Beantwortung der vieleb Fragen.

       

      LG

      Zeus

       

    • #8022
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo Zeus!

      Beim passiven Oralverkehr ist eine Ansteckung mit HIV niemals möglich, weil Speichel nicht infektiös ist. Auch Spermamengen, die indirekt über die Hände auf Ihren Penis gelangen konnten, wären zu gering an Menge gewesen und hätten somit für eine Weitergabe von HIV nicht ausgereicht.

      Zu Frage 3: Ja, ein Mensch, dessen Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt, ist nicht mehr ansteckend. Bei einer so geringen Viruslast kann HIV also nicht mehr weitergegeben werden.

      4) Laut der Schweizer EKAF-Studie ist selbst der ungeschützte Geschlechtsverkehr einer HIV-infizierten Person dann keine Ansteckungsgefahr, wenn sich der Betroffene konsequent einer wirksamen antiretroviralen Therapie (ART) unterzieht. Dabei müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
      1) Die ART wird durch den Betroffenen eingehalten und vom behandelnden Arzt kontrolliert.
      2) Die Viruslast muss hierbei seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze liegen.
      3) Es dürfen keine anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (STDs) vorliegen, da bei einer Infektion mit STDs die Viruslast (das ist die Menge der Viren im Blut) von HIV in den Körperflüssigkeiten erhöht ist, sodass es beim ungeschützten Sex zu einer Übertragung von HIV kommen könnte.
      Für ONS, Affären etc. gelten also weiterhin die Safer-Sex-Regeln, weil Kontrolle besser als Vertrauen ist. In Ihrem Fall war jedoch kein Risiko gegeben, weshalb kein HIV-Test notwendig ist.

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

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