Startseite Foren HIV/Aids Angst vor der Angst…

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      SarahNo
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      Hallo, 

      hier wird jetzt nix Neues stehen, bestimmt so oder so ähnlich schon mal hier geschrieben..

      Ich hatte vor Jahren riechtig fiese Panik vor HIV, vor Krankheiten allgemein aber speziell HIV.

      Es hat mein Leben beeinflusst, ich wurde richtig „krank“ im Kopf, 2 Jahre lang kämpfte ich jeden Tag heftig um mich selbst. Mein damaliger Verlobter hat dann einen HIV-Test machen lassen. Ich weiß, es ist nicht klug sich nicht selbst testen zu lassen, aber sein Ergebnis beruhigte mich doch und langsam bekam ich meine Ängste in den Griff. Ich krempelte mein Leben um, nahm mindestens 15 kilo ab, treibe regelmäßig sport, bin beruflich erfolgreich und versuche einfach ein guter Mensch zu sein. 
      Mir wurde immer mehr bewusst, dass ich deswegen so extreme Angst hatte weil ich das Leben nun mal liebe. Ich will es auskosten und genießen, mit allen Fasern.

      Ich trennte mich von meinem Verlobten, der mir aber in der Zeit wirklich sehr viel geholfen hat, und das werde ich ihm auch nie vergessen. Aber durch die Änderungen in meinem Leben passten unsere Leben nicht mehr zueinander. Das ganze ist jetzt ca. 2-3 Jahre her und ich bin mittlerweile 24.

      Mir geht es gut, ich fühle mich prima, ich habe keine Rückfälle erlitten und bin großteils wirklich einfach nur glücklich.

      Einer meiner Kunden bekam einen neuen Mitarbeiter, und von Anfang an herrschte Harmonie. 

      Wir fingen an privat zu schreiben, über Monate hinweg, skypten und ja, ich glaube wir verliebten uns. 

      Er war und ist ehrlich, und ich auch, nur ein Treffen wurde alles andere als leicht: Aus Zeitgründen und wegen der 1000km zwischen uns. Er wohnt in Deutschland, ich in Österreich.

      Auf einer Messe überraschte er mich dann: Er hatte es geschafft seinen Chef zu überreden und wir trafen uns das erste Mal seit monatigem Online – Kontakt.

      Es war als hätten wir uns immer schon gekannt, und in dieser Nacht schliefen wir miteinander. 

      Möglicherweise war der Alkohol Schuld am ungeschützten Sex, möglicherweise weil ich ihn einfach wirklich gern habe, möglicherweise weil das ein großer seriöser Kunde ist aus guten gesellschaftlichen Verhältnissen, möglicherweise um mir selbst zu zeigen, dass ich meine Angst absolut im Griff habe.

      Er kam in mich, und bei der Zigarette danach kam das Thema nur auf eine mögliche Schwangerschaft, denn er meinte er liese sich regelmäßig auf alles checken und es sei nicht möglich dass er irgendetwas hätte.

      10 Tage danach blieb ich einen Tag zu Hause, weil ich mich plötzlich ziemlich matt fühlte und Schnupfen hatte. Fieber oder sonst irgendetwas hatte ich nicht, ich kurierte mich das Wochenende aus und ging Montags fast nasenfrei wieder arbeiten. 

      Wiederum am Freitag in der selben Woche fühlte sich mein Hals dick an, ich war irgendwie schlapp, raffte mich aber auf und traf mich mit Freunden, wo alle Symptome plötzlich wieder fast weg waren. 

      Am nächsten Tag, nach einer 45minütigen Autofahrt nachts die mit richtig steifem Nacken endete, wachte ich auf und hatte übelst Kopfschmerzen. Ich schwitzte heftig in der Nacht und fühlte mich richtig depressiv, als würde ich mein Leben nie mehr auf die Reihe bekommen.

      Ich rieb mir den Nacken ein, schlief, aß eine Zitrone und trank viel Tee, gurgelte mit Salzwasser und schlief wieder. Beim ersten Nickerchen wachte ich wieder verschwitzt auf, was vl aber an den dicken Socken, der Kapuzenjacke der Jogginghose dem geheizten Wohnzimmer und der dicken Decke lag. 

      Soweit kein Grund sich zu beunruhigen, denn beim nächsten Nickerchen im Schlafzimmer wachte ich NICHT verschwitzt auf. Die Symptome waren fast weg, das Kopfweh nach ca. 12 Stunden trotz Tablette endlich verschwunden, der Husten war halt noch da und ein leichter Schnupfen.

      Als ich mich richtig schlafen legte, fühlte ich mich gut und war beruhigt.

      Heute morgen bin ich erwacht, leicht bekleidet im unbeheizten Schlafzimmer, zwar mit Socken und dicker Decke, aber trotzdem habe ich geschwitzt wie nie zu vor. 

      Alles war nass.

      Meine Lymphknoten am Hals fühlen sich noch immer dick an, ich habe aber kaum Schnupfen und schon gar kein Fieber. 

      Langsam, 2 Stunden nach dem Aufwachen, fühle ich mich auch wieder normal, liege auf der Couch aber mein Kopf.. Mein Kopf spielt verrückt.

      Ich ertappe mich beim Recherchieren, ich fange an gleich zu handeln wie Jahre zuvor. 

      Es macht mir Angst. 

      Er hatte schon sehr viel Sex in seinem Leben, nicht immer geschützt. 

      Er steht auf Latinas.

      Reist gerne.

      Ich habe das Gefühl, dass diesmal etwas falsch gelaufen ist. 

      Noch ist es anders als früher, da ich Argumente DAGEGEN suche. 

      Aber es spricht schon vieles dafür, soweit bin ich informiert..

      In meinem Mund habe ich eine kleine schmerzende Stelle entdeckt, es brennt. 
      Das Schwitzen in der Nacht.
      Das ich trotzdem eigentlich keine typischen Erkältungssymptome habe. 
      Der Zeitraum – ca. 17 Tage nach RK.
      Meine Lymphknoten.
      Der Hals. 

      Ich versuche mir einzureden, dass momentan ja sowieso Grippe-Saison ist, die Grippe-Infizierten täglich steigen, mein Umfeld zur Hälfte krank ist und teilweise trotzdem arbeiten geht. 
      Ich Fingernägel kaue, mich also leicht mit Erkältungskrankheiten anstecke. 
      Ich schwitzen kann, weil es ja wirklich immer ziemlich warm in meiner kleinen Wohnung ist. 
      Mir ja auch beim wach sein unter der Decke ziemlich schnell heiß wird.
      Das ich ja nicht richtig krank bin – wenn das ein Argument GEGEN eine Ansteckung ist`?
      Ist es normaler, heftig krank zu werden oder umgekehrt? Bei einer HIV Ansteckung?
      Das Kopfweh, wie passt das dazu? 
      Kann das eine Art Anzeichen von Meningitis sein, die ja bei HIV vorkommen kann? 
      Heute ist es weg, es kommt auch nicht wieder denke ich.. 
      Waren das nur Verspannungen? 

      Ich weiß, nur ein Test kann helfen.
      Aber ich habe Angst, das die ANGST mit voller Härte zurück kommt. 
      Und sollte das Ergebnis positiv sein, weiß ich,dass ich es nicht schaffen werde. 

      Vielleicht wollte ich einfach nur mal drüber reden.
      Ich traue mich nicht, IHN anzusprechen da ich mich durch das Ganze sehr zurückgezogen habe und unser Kontakt absolut nicht mehr der Beste ist. 

      LG 
      SarahNO

    • #9880
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo SarahNo!

      Beim einmaligen ungeschützten Sexualkontakt mit einem HIV-positiven Mann ist das Risiko nur gering (etwa 1:99), weil HIV zum Glück nicht so ansteckend ist wie andere sexuell übertragbare Infektionen. Es muss also nicht zwangsläufig zu einer Infektion kommen.

      Wenn Sie dieses geringe Risiko nun sehr beunruhigt und Sie deswegen Sorgen haben, kann ein HIV-Test durchaus Sinn machen. Dann verschafft nämlich ein Test Sicherheit und Beruhigung (und das Zittern während des Wartens auf das Ergebnis ist für die Psyche viel gesünder als Monate lange Sorgen und Ängste).

      Symptome sagen über Ihren HIV-Status rein gar nichts aus, nur ein Test tut das, siehe hier: https://www.aidshilfe-salzburg.at/faq/welche-symptome-muss-ich-haben-dass-ich-wei%C3%9F-ob-ich-hiv-infiziert-bin

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

       
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