Akupunktur

[Alex123]

Sehr geehrtes Beratungsteam

Meine Frage: Ich lebe in einer festen Beziehung. Seit einigen Wochen gehe ich wöchentlich zu einem diplomierten und zugelassenen Akupunkteur. Er behauptet, er benütze bei jedem Patient eine neue Packung Nadeln (Handelsübliche). Dies habe ich natürlich nicht immer kontrolliert. Wie stehen Sie, als Aidshilfe zu Akupunktur? Kann man da, was HIV anbelangt, entspannt loslassen? Was wäre wenn der Therapeut eventuell eine kleine Fingerverletzung hat, die er selber nicht bemerkt. Kann man davon ausgehen, dass diese feine Nadeln nie die ausreichende Menge transportieren können, die es für eine Infektion benötigt? Danke für Ihre Stellungnahme und freundliche Grüsse

Rolf 

 

[Dr. Leo Lust]

Hallo Alex123!

Der Akupunktur stehen die AIDS-Hilfen Österreichs neutral gegenüber, vorausgesetzt, es wird sauber gearbeitet. Werden Nadeln nicht ordnungsgemäß desinfiziert, können nämlich im schlimmsten Fall Hepatitis B und C übertragen werden. HIV hingegen nicht, weil das HI-Virus ab einer Minute nach Austritt aus dem Körper inaktiv wird und damit nicht mehr infektiös ist. Zwischen zwei Klienten dürfte dieses kurze Zeitfenster wohl immer überschritten werden, weshalb ältere Blutreste auf der Nadel nicht mehr zu einer Ansteckung mit HIV führen kann. Hepatitis B und C hingegen bleiben außerhalb des Körpers viele Stunden lang infektiös und sind zudem um ein Vielfaches infektiöser als HIV. Ich würde deshalb davon abraten, einen Akupunkteur aufzusuchen, dessen Praxis einen unordentlichen, wenig hygienischen Eindruck macht.

Liebe Grüße!

Dr. Leo Lust

PS: Über kleine Fingerverletzungen an den Händen des Akupunkteurs wäre noch keine HIV-Infektion möglich, weil die Einstichstellen der Nadeln so klein sind, dass hierüber keine für eine Infektion relevante Menge an fremdem Blut in die Blutbahn geraten könnte.

[Autor]

Beiträge