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Dr. Leo Lust
Moderator

Hallo Edi!

Ein Tropfen Blut würde, wenn er ins Auge gelangt, für eine Ansteckung THEORETISCH bereits ausreichen, weil das Auge von einer Schleimhaut überzogen ist, die Viren aufnehmen kann. In der Praxis sind uns allerdings keine Ansteckungen über die Augen bekannt. Die Chancen, sich über einen Blutspritzer im Auge mit HIV zu infizieren, sind nämlich nur minimal, weil Blut durch die Tränenflüssigkeit verdünnt wird und das Augenlid und die Tränen eine infektiöse Körperflüssigkeit innerhalb weniger Sekunden wegwischen.

Zu offenen, blutenden Wunden: bei alltäglichen Wunden und Verletzungen, Kratzern, Aufschürfungen, rissiger oder wunder Haut besteht bezüglich HIV kein Risiko, selbst dann nicht, wenn fremdes Blut darauf gelangt. Über alltägliche Verletzungen (das sind all jene Wunden, die von selbst wieder zuheilen und nicht genäht werden müssen), kann nämlich nicht genügend fremdes Blut in den Körper eindringen und in die Blutbahn geraten, sodass keine Infektion möglich ist. Zwei stark blutende Wunden (etwa tiefe Verletzungen, die genäht werden müssen, Fleischwunden…) müssten schon mit großem Druck aufeinandergepresst werden, damit eventuell eine HIV-Infektion stattfinden könnte. In der Praxis ist also eine HIV-Infektion nur möglich, wenn man eine Blutsbrüderschaft schließt oder jemandem beim Erste-Hilfe-Leisten eine offene Ader zuhalten muss, während man auf der eigenen Hand selbst gerade eine schwere, tiefe Verletzung hat.

Wenn man beim Oralverkehr Regelblut in den Mund bekommt oder schluckt, dann besteht ein Risiko einer Übertragung. Allerdings ist dieses Risiko weit geringer als beim ungeschützten GV, weil die Mundschleimhaut robuster als die Penisschleimhaut ist und das Blut durch den Speichel verdünnt wird.

Liebe Grüße!

Dr. Leo Lust

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