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Dr. Leo Lust
Moderator

Hallo Rosanne!

Ja, auch ich halte Ihre Angst für irreal, und ich nehme an, dass es Ihnen manchmal sehr schlecht deshalb geht. Daher finde ich es sehr gut, wenn sie bei einer Psychologin in Behandlung sind, weil viele Leute für solche großen Ängste kein Verständnis aufbringen. Zu Ihrer Situation: HIV ist nur durch deutlich erkennbare Blutmengen übertragbar, d.h. eine Nadel müsste sichtbar blutverschmiert sein, damit beim Stechen ein (geringes) Risiko gegeben wäre. Mikroskopisch kleine Blutmengen hingegen reichen für eine Infektion nicht aus. Insofern bestand in dieser Situation Null Risiko.

Es ist für mich unschwer zu erkennen, dass Sie es mit dieser Angst sehr schwer haben und sich wahrscheinlich oft ein belastendes Gedankenkarusell bei Ihnen einstellt (das zeigt mir auch der Vorfall mit dem jungen Mann, der sie gegrüßt hat, und worauf sie ins Grübeln gekommen sind, ob er sie deshalb anstecken wollte). Wichtig ist, dass sie diese Ängste in der Psychotherapie ganz offen und ehrlich Ihrer Psychologin mitteilen. Und haben sie auch viel Geduld mit sich selbst, denn hartnäckige Ängste bekommt man zwar in den Griff, das kann aber sehr lange dauern (weil sie meist tiefenpsychologische Ursachen haben). Ich kenne aber viele Menschen, die heute dank Therapie wieder unbekümmert leben können und ihre Angst vor einer Ansteckung mit HIV in den Griff bekommen haben.

Liebe Grüße!

Dr. Leo Lust

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