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Dr. Leo Lust
Moderator

Hallo Marlene86!

Sie dürften bedauerlicherweise einem Arzt in die Hände gefallen sein, der von den Übertragungswegen von HIV nur wenig wusste und Ihnen die körperlich belastende PEP völlig umsonst verschrieben hat. Der Lusttropfen kann (in der Theorie) nur dann beim Oralverkehr zu einer Infektion führen, wenn man gerade frisch blutende Wunden, eine Landkartenzunge, akute Entzündungsherde usw. in Mundhöhle oder Rachen hat. Aber wie gesagt: in der Theorie, es gibt viele HIV-Spezialisten, die behaupten, dass der Lusttropfen beim OV aufgrund der Verdünnung durch den Speichel in der PRAXIS gar nicht zu einer Ansteckung führen kann. Gut aufgeklärte Ärzte hätten hier definitiv von einer PEP abgeraten.

Zum Test: 1. Die PEP kann einen Antikörpertest nicht beeinträchtigen, weil hier nicht direkt das Virus nachgewiesen wird, sondern die Antikörper. Es ist zu 60% wahrscheinlich, dass Ihr Blut mittlerweile nach vier Wochen Antikörper bzw. p24-Antigen gebildet hätte, wenn Sie sich infiziert hätten. 2. Eine PCR hingegen kann durch die PEP beeinträchtigt werden. Nach einer PEP wären allerdings spätestens nach vier Wochen wieder HI-Viren in nachweisbarer Menge im Blut vorhanden.

3. Ich selbst glaube, dass in Ihrem Fall eine PEP unnötig verschrieben worden ist. Die PEP wird in der Regel nur bei dringendem Verdacht durchgeführt (z.B. nach ungeschütztem Sex mit einem nachweislich HIV-positiven Menschen), da die Nebenwirkungen sehr stark ausfallen und die Infektion trotz PEP nicht immer verhindert werden kann.

Liebe Grüße!

Dr. Leo Lust

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