USA lockern Blutspendeverbot

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Schwule und bisexuelle Männer dürfen in den USA unter bestimmten Voraussetzungen künftig Blut spenden. Das teilte die FDA mit, die unter anderem für die Überwachung von Lebensmitteln und die Zulassung von Arzneimitteln zuständig ist. Damit zieht die Behörde die Konsequenzen aus einer Überprüfung der Blutspenderegelungen, die sie in den vergangenen Jahren gemeinsam mit anderen US-Bundesbehörden vorgenommen hatte.
Für die Prüfung waren unter anderem Studien und andere wissenschaftliche Daten sowie die Empfehlungen von Beratungsgremien ausgewertet worden. Das lebenslange Blutspendeverbot für Schwule in den USA war im Jahr 1983 erlassen worden und damit in einer Zeit, in der das HI-Virus besonders unter homosexuellen Männern grassierte und die Öffentlichkeit noch sehr wenig über HIV und AIDS wusste.
Die Blutversorgung von PatientInnen könnte durch den Schritt nach einem Bericht der „New York Times“ um bis zu vier Prozent steigen. Die USA nähern sich damit Ländern wie Großbritannien an, das 2011 von dem lebenslangen Verbot abgewichen war und sich für die 12-Monats-Beschränkung entschied.
Gegner der Regelung heben hervor, dass das Blutspendeverbot Homosexuelle ausgrenze und dass der heutige Forschungsstand eine derartige Maßnahme nicht mehr rechtfertige (siehe dazu auch PlusMinus 01/2014, S 3f). In Deutschland und Österreich dürfen Schwule bislang kein Blut spenden. Dies ist nach Ansicht Europäischen Gerichtshof (EuGH,) allerdings eine unzulässige „indirekte Diskriminierung“. 2013 hatte sich die Bundesärztekammer (BÄK) bereits für eine Lockerung des bestehenden Verbots ausgesprochen.

Die Sicherheitsstandards beim Spenden von Blut und Plasma sind sehr hoch: Das Risiko einer HIV-Infektion über Blutprodukte liegt bei 1:2,5 Millionen. Kommt es zu einer Ansteckung, so mangelt es nicht an Sorgfalt, sondern an dem so genannten diagnostischen Fenster. Obwohl das Blut von allen SpenderInnen mittels unterschiedlicher Testverfahren (PCR, Antikörper/p24-Antigentest) untersucht wird, kann eine HIV-Infektion erst einige Tage nach der Ansteckung durch diese Tests erkannt werden. So kann es zu falsch-negativen Testergebnissen kommen, d.h. die Blutkonserve des Spenders/der Spenderin kann infektiös sein, obwohl HIV (bzw. die Antikörper gegen HIV) im Blut noch gar nicht nachweisbar ist. Dass dies extrem selten passiert, führt uns die Tatsache vor Augen, dass es in Österreich in den letzten 15 Jahren nur zu einer einzigen Infektion – so tragisch diese auch sein mag – mit HIV über Spenderblut gekommen ist.

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