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28. Juni 2025 um 11:14 Uhr #17030tomaten_marcTeilnehmer
Hallo zusammen,
ich bin ein heterosexueller Mann aus Österreich und beschäftige mich mit der Frage, ob PrEP für mich eine Option wäre – auch wenn ich nicht zu den klassischen Risikogruppen zähle.Ich möchte klar sagen: Ich bin sehr vorsichtig, was Safer Sex angeht.
Bei sexuellen Kontakten verwende ich konsequent Kondome.Alle Sexualpartnerinnen, mit denen ich Kontakt hatte, wollten ab irgendeinem Zeitpunkt aber immer, dass ich auf das Kondom verzichte. Manche Frauen sprechen das schon früh an, andere später – aber wenn es oft genug thematisiert wird und eine gewisse Nähe entstanden ist, lasse ich mich manchmal in der Situation überreden, obwohl ich eigentlich immer bei meiner Linie bleiben möchte.
Ich leide unter einer generalisierte Angststörung, wobei insbesondere die Angst vor HIV sehr stark ausgeprägt ist. Auch wenn objektiv gesehen das Risiko gering ist, belastet mich allein die Möglichkeit enorm. Ich bin HIV-negativ, aber meine Psyche spielt danach oft verrückt – mit Grübeln, Panikgedanken, ständiger innerer Unruhe.
Deshalb überlege ich, ob PrEP für mich sinnvoll wäre – nicht als Freifahrtschein für ungeschützten Sex, sondern als zusätzliche Absicherung, falls meine Grenzen in emotionalen Situationen verwischen.
Meine Frage:
Gibt es in Österreich die Möglichkeit, PrEP auch in solchen Fällen zu bekommen – also nicht, weil ich viele wechselnde Partner:innen habe, sondern weil mein psychischer Druck extrem hoch ist, obwohl ich im Alltag eigentlich sehr vorsichtig bin?Gibt es hier verständnisvolle Ärzt:innen, die solche Konstellationen ernst nehmen? Oder muss man der definierten Risikogruppe angehören um die Medikamente zu erhalten.
Ich freue mich auf eine Rückmeldung!
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30. Juni 2025 um 10:52 Uhr #17031Dr. Leo LustModerator
Hallo tomaten_marc,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Sie ist im Hinblick auf mehrere Punkte sehr interessant.
Wir können nur annehmen, dass Ihnen im Krankenhaus auf Grund der generalisierten Angststörung empfohlen wird das Kondom auch weiterhin zu verwenden. Auf den Schutz zu bestehen würde auch bedeuteten selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu handeln. Personen, die vom Sexualpartner oder der Sexualpartnerin verlangen auf ein Kondom zu verzichten und sich einem Risiko auszusetzen, handeln nicht konsensuell. Der Geschlechtsverkehr ist demnach nicht einvernehmlich.
Ob Sie eine PrEP verschrieben bekommen oder nicht, hängt von der Beurteilung des medizinischen Personals ab, welches Sie auch im Hinblick auf die gesundheitlichen Nebenwirkungen der PrEP informieren wird. Es braucht zudem eine Voruntersuchung, die zeigen soll, ob Sie das Medikament vertragen bzw. werden Sie im Vorfeld auf HIV, Hepatitis und Syphilis getestet. Erst, wenn Ihre Werte dem entsprechend sind, könnte Ihnen die PrEP verschrieben werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Leo Lust
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