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- Dieses Thema hat 3 Antworten und 2 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 2 Monaten, 1 Woche von Dr. Leo Lust.
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19. Februar 2025 um 19:35 Uhr #16752HawaraTeilnehmer
Hallo Herr Dr. Leo Lust,
bei einem Junggesellenabschied in Prag im Juni 2024 haben wir in einer Bar einzelne Kondome auf einem Tisch gefunden und mitgenommen.
Die Kondome waren alle soweit ich das beurteilen kann versiegelt und verpackt. Nicht eingerissen und es waren auch keine sichtbaren Löcher oder Beschädigungen erkennbar.
Die Kondome waren jetzt seit Juni 2024 bis heute in meinem Rucksack verstaut.Heute nach ca. 8 Monaten habe ich eins der Kondome bei einer kurzen Selbstbefriedigung verwendet.
Nun habe ich Angst, dass jemand diese Kondome in der Bar damals mit Absicht ausgelegt und eventuell mit HIV präpariert hat… Sprich dass derjenige mit irgendeiner Spritze HI-Viren reingespritzt hat und diese Kondome dann in der Bar ausgelegt hat.Mir ist bewusst dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass überhaupt jemand auf die Idee kommt HI-Viren in Kondome zu injizieren und diese dann auszulegen aber wären rein theoretisch nach so einer langen Zeit (8 Monate) HI-Viren in einem Kondom noch infektiös bzw. könnte man sich bei meiner Beschreibung anstecken? Oder mach ich mir hier einfach zu viele Gedanken?
Schon mal vielen Dank für Ihre Antwort 🙂
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20. Februar 2025 um 12:02 Uhr #16755Dr. Leo LustModerator
Hallo,
Eine Ansteckung mit HIV ist auf diesem Wege ausgeschlossen. HIV wird an der frischen Luft nämlich schnell inaktiv (innerhalb von Stunden), zudem könne es keine ausreichend große Menge an Körperflüssigkeit gewesen sein, wenn diese unerkennbar mit einer Spritze hineingespritzt wurde.
Auf jeden Fall unmöglich.Liebe Grüße,
Das Leo Lust Team -
21. Februar 2025 um 0:26 Uhr #16756HawaraTeilnehmer
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Ich hätte jetzt noch paar ungeklärte Gedanken bzw. Interessens Fragen dazu:
Wenn ich das also richtig verstehe ist es unmöglich sich so anzustecken. Liegt das eher an den 8 Monaten die das Kondom in meiner Tasche verstaut war und damit etwaige Viren die eventuell im Juni 2024 in das Kondom injiziert wurden auf jeden Fall inaktiv geworden sind oder eher daran dass es zu keinem Zeitpunkt eine ausreichende bzw. gefährliche Menge Körperflüssigkeit unbemerkt in den Siegelbrief des Kondoms hätte schaffen können?
Alleine die Gedanken, dass sich jemand infizierte/s scheidenflüssigkeit oder sperma „abzapft“ und in Kondome injiziert sind absurd bzw. Extremst unrealistisch und das ist mir auch bewusst 🙂 Blut kann man ja auf jeden Fall ausschließen, weil das hätte man ja sofort auf dem Kondom durch die markante rote farbe gesehen! Aber Sperma oder scheidenflüssigkeit könnte nach 8 Monaten in das sich im siegelbrief befindliche gleitgel eingetrocknet haben und farblich würde man das kaum erkennen.
Aber wenn man sich mal reingesteigert hat kommt man vom einen zum anderen …
Rein theoretisch aus Interesse beim Worst Case: Gehen wir davon aus jemand hätte eine normale Spritze komplett voll mit infiziertem sperma bzw. Scheidenflüssigkeit vollständig bzw. So viel wie eben geht in den Siegelbrief des Kondoms gespritzt und 8 Monate später nimmt man das Kondom aus der Verpackung und zieht es sich zur selbstbefriedigung über den Lümmel, wäre dann ein Risiko gegeben oder ist selbst das nach 8 Monaten kein Risiko mehr, weil die Viren nach so einer langen Zeit inaktiv sind? Ist natürlich rein theoretisch, weil das Kondom nach 8 Monaten mit so viel scheidenflüssigkeit oder sperma extrem gestunken und die Packung sich schon komisch angefühlt hätte, also hätte man das sofort erkannt bzw. Gerochen, dass da was nicht richtig ist … auch wäre vermutlich nach 8 Monaten nicht mehr viel bzw. Fast gar nichts mehr von dieser Flüssigkeit flüssig… darüber hinaus kann ja die ganze Flüssigkeit beim reinspritzen nicht nur im inneren des Reservoirs des Kondoms landen, also da wo dann auch die Eichel nach dem anziehen sich befinden würde und auch da hätte man sofort gesehen dass da im Resevoir sich schon was an Flüssigkeit befindet und hätte das Kondom entsorgt… es ist also ein wirklich rein theoretischer worst case … aber mich interessiert ihre Einschätzung trotzdem dazu 🙂
Ich nehme an, einen Test kann ich mir absolut sparen und das Thema abhaken, weil 1. der siegelbrief des Kondoms augenscheinlich komplett unversehrt und intakt war, wie sollte also dann jemand was reingespritzt haben 2. das Kondom normal ausgesehen und gerochen hat 3. es völlig absurd und konstruiert ist, dass jemand überhaupt Kondome mit einer Spritze HIV injiziert 4. generell nach 8 Monaten auf keinen Fall mehr Viren aktiv gewesen wären die zu einer Ansteckung führen hätten können?!
Vielen Dank nochmals vorab! 🙂
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21. Februar 2025 um 9:52 Uhr #16757Dr. Leo LustModerator
Hallo,
Zu Ihren Fragen:
– Liegt das eher an den 8 Monaten die das Kondom in meiner Tasche verstaut war und damit etwaige Viren die eventuell im Juni 2024 in das Kondom injiziert wurden auf jeden Fall inaktiv geworden sind oder eher daran dass es zu keinem Zeitpunkt eine ausreichende bzw. gefährliche Menge Körperflüssigkeit unbemerkt in den Siegelbrief des Kondoms hätte schaffen können?Beides trifft zu
– Aber Sperma oder scheidenflüssigkeit könnte nach 8 Monaten in das sich im siegelbrief befindliche gleitgel eingetrocknet haben und farblich würde man das kaum erkennen.
Eingetrocknete Körperflüssigkeiten können HIV nicht übertragen
Insgesamt bleibt die Antwort also gleich: es ist nicht möglich, sich auf diesem Weg anzustecken, weil HIV+ Körperflüssigkeiten außerhalb des Körpers schnell inaktiv werden und Ihr Szenario praktisch auch nicht umsetzbar wäre – die Kondomhülle wäre Beschädigt und somit würde das Kondom austrocknen, zudem, wie Sie selber sagen wäre es auffällig, wenn eine große Menge an Körperflüssigkeit in der Verpackung gewesen wäre (die wiederum durch das Einstichloch austreten könnte)
Eine weitere Beschäftigung mit der hochkonstruierten Situation ist daher nicht ratsam.
Liebe Grüße,
Das Leo Lust Team
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