HIV-Überblick 2020

Im vergangenen Jahr gab es in Österreich 332 HIV-Neudiagnosen, zieht man jene ab, die anonym diagnostiziert wurden, um Mehrfachmeldungen auszuschließen, bleiben noch 283 neudiagnostizierte Infektionen übrig. Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr 2019 stark gesunken, einen Unterschied von fast 100 Personen. Die gesunkenen Zahlen stehen in Zusammenhang mit den Lockdowns bezüglich SARS-CoV-2, da zu dieser Zeit insgesamt weniger Menschen sich testen ließen. Gleichgeblieben ist, dass der Zeitpunkt der HIV-Diagnose immer noch recht spät ist – von den Betroffenen erfahren rund 42 % erst in fortgeschrittenem Stadium von ihrer Infektion. Bei mehr als der Hälfte der Menschen mit heterosexuellem Risikokontakt und jenen über 50 Jahre findet die HIV-Diagnose verspätet statt. Der Unterschied zwischen Neuinfektionen und Neudiagnosen ist somit nicht zu missachten: Neudiagnosen beinhalten all jene Personen, die ihr gesichertes positives Ergebnis erhalten. Neuinfektionen finden meist deutlich früher statt – dies sind jene Personen, die sich mit dem Virus frisch infiziert haben. Frisch Infizierte müssen aber über ihren Status nicht Bescheid wissen.

In Salzburg wurden 2020 17 HIV-Infektionen neudiagnostiziert. Im Vergleich dazu waren es 2019 noch 41.

Das 90-90-90 Ziel der Vereinten Nationen hätte bis 2020 erreicht werden sollen. Hierbei sollen 90 % der HIV-Infizierten ihren HIV-Status kennen, davon sollen 90 % Zugang zur HIV-Therapie haben und wiederum davon sollen bei 90 % die Viren unter der Nachweisgrenze sein. Die tatsächlichen Zahlen liegen noch etwas unter dem Ideal: Ende 2019 kannten weltweit, von den 38 Millionen Menschen, die HIV-positiv waren, 81 % ihren Status, 82 % davon hatten Zugang zu Medikamenten und bei 88 % der HIV-Positiven in Behandlung, waren die Viren unter der Nachweisgrenze. Ein deutlicher Erfolg ist zudem in süd- und ostafrikanischen Ländern zu verzeichnen, wo die HIV-Neuinfektionen in den letzten 10 Jahren um rund 23 % gesunken sind. In Zentralasien und Osteuropa stiegen die Zahlen jedoch an. Solange die AIDS-Pandemie sich in manchen Ländern noch so stark ausbreitet, ist das Ziel, dass sich bis 2030 keine Menschen mehr mit HIV anstecken und an AIDS sterben, noch längst nicht erreicht. Aus dem UNAIDS Bericht von 2020 geht hervor, dass weltweit gut 12 Millionen HIV-Infizierte von den Erfolgen der HIV- und AIDS-Prävention und Therapie nicht profitieren. Die Bemühungen von UNAIDS und anderen Organisationen gelten somit unbedingt weiterhin unterstützt und ausgebaut.

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