Bei dem geheilten Patienten handelt es sich um einen Mann, der unter einer Krebserkrankung litt. Diese konnte nur noch durch eine Stammzelltherapie behandelt werden. Die behandelnden Ärzte transplantierten Spenderzellen, die ein verändertes Gen aufweisen. D.h. der Stammzellenspender hat eine seltene genetische Mutation. Diese schützt ihn vor fast allen Formen von HIV.
„Durch das veränderte CCR5-Gen kommt auf der Oberfläche der Spenderzellen kein CCR5 vor, an das das HI-Virus jedoch andocken muss, damit es die Wirtszellen infizieren und sich ausbreiten kann“, äußerte sich Doris Wilflingseder, HIV-Forscherin und stellvertretende Direktorin der Sektion für Hygiene und medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck.
Diese nun mehr zweite Heilung eines HIV-positiven Menschen mittels Stammzelltherapie weckt große Hoffnungen und ist ein weiterer großer Schritt.
Es ist aber nicht möglich, HIV-positive Menschen mittels Stammzelltherapie zu heilen. Diese wird nämlich nur gemacht, wenn bestimmte Krebserkrankungen (Leukämie und Lymphdrüsenkrebs) vorliegen. Die Stammzelltherapie ist nämlich mit hohen Risiken verbunden, verringert mitunter die Lebenserwartung, führt zu schweren Nebenwirkungen und manchmal auch zum Tod.
Die modernen HIV-Medikamente hingegen sind für alle Menschen mit HIV geeignet. Sie entfernen die HI-Viren zwar nicht aus dem Körper, jedoch unterdrücken sie dauerhaft die Virenvermehrung. Zudem ist die moderne HIV-Therapie vergleichsweise nebenwirkungsarm und ermöglicht Menschen eine normale Lebenserwartung verbunden mit einer sehr hohen Lebensqualität. Auch bewirkt die HIV-Therapie bei erfolgreicher Einnahme, dass die betroffenen Menschen nicht mehr ansteckend für andere sind.
Die zweite Heilung eines HIV-positiven Menschen hilft und ermutigt bei der Suche nach neuen HIV-Therapien. Das Ziel ist es, den HIV Rezeptor ohne Transplantation mittels Gentherapie direkt in den Stammzellen der PatientInnen auszuschalten.
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