Ein früher Zugang zur neuen Hepatitis-Therapie führt zu weniger Neuinfektionen

Daten aus den Niederlanden belegen: HIV-positive Männer, die mit akuter Hepatitis C (HCV)  infiziert sind, sollten möglichst schnell eine HCV-Therapie einnehmen. Dies führt zu einem markanten Rückgang der HCV-Neuinfektionen.

Diese Erkenntnis beruht auf einer Auswertung von 17 niederländischen Kliniken, die rund 80 Prozent aller HIV-positiven MSM behandeln.
HIV-positive MSM sind von HCV besonders häufig betroffen. Sie benötigen einen uneingeschränkten Zugang zu der neuen, antiretroviralen HCV-Therapie.

Seit 2014 gibt es in Europa mehrere hocheffektive, nebenwirkungsarme Medikamente zur Behandlung der chronischen HCV. Ihre Heilungsrate liegt bei über 90 Prozent. Diese Medikamente sind jedoch so teuer, dass der Zugang zu den neuen Therapiemöglichkeiten in vielen Ländern eingeschränkt ist und die Therapie von den Krankenkassen erst dann übernommen wird, wenn die Erkrankung der Leber bereits fortgeschritten ist. In den Niederlanden allerdings dürfen Menschen mit einer Ko-Infektion direkt nach der Diagnose die neuen Medikamente einnehmen.
Besonders schwule und bisexuelle Männer in den Niederlanden nehmen die neue Behandlung ein. Dies führte zu einem jährlichen Rückgang von mehr als 50 Prozent unter den HCV-Neudiagnosen. Im selben Zeitraum stieg die Rate der Neuinfektionen mit Syphilis um 41 Prozent. Der Rückgang der Neuinfektionen mit HCV kann somit nicht auf ein verändertes Sexualverhalten unter MSM zurückgeführt werden, sondern auf den Einsatz der neuen Therapie.
Die Konsequenz ist ein breiter, unkomplizierter Zugang zu den neuen Therapiemöglichkeiten. Freilich kostet dies den Krankenkassen kurzfristig sehr viel Geld, doch belegen die Daten, dass auf diese Weise die epidemiologische Ausbreitung der HCV verhindert werden kann und somit langfristig wieder viel Geld für die Behandlung der chronischen HCV eingespart werden kann.

 

Autor: Florian Friedrich

Bild: Claude Monet (gemeinfrei)

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