Neues zur HIV Therapie: Sind Menschen unter der Nachweisgrenze noch ansteckend?

Die bisher größte Untersuchung mit fast 900 Paren wurde im „Jounal oft he American Medical Society“ (JAMA) veröffentlicht. Die HIV-positiven Probanden nahmen regelmäßig hochaktive antiretrovirale Medikamente ein. Diese HIV-Therapie senkt mitunter die Viruslast von HIV im Körper bis unter die Nachweisgrenze. Für die Studie mussten HIV-positive Partner eine Viruslast von unter 200 Partikel pro Milliliter Blut aufweisen, ihre HIV-negativen Partner hingegen wurden in regelmäßigen Abständen auf eine HIV-Infektion untersucht.

Knapp 62 Prozent der Paare waren heterosexuell, 340 Paare lebten homosexuell. Insgesamt zählte die Studie 58.000 ungeschützte Sexualkontakte. 75 europäische AIDS-Zentren beteiligten sich an der Studie, darunter Wissenschaftler und Spezialisten der Wiener und der Innsbrucker Universitätsklinik, wie Armin Rieger und Robert Zangerle. Der Zeitraum der Untersuchung lag bei durchschnittlich 1,3 Jahre pro Paar. Während dieser Zeit konnten die Wissenschaftler keinen einzigen Fall dokumentieren, in dem es zu einer Übertragung von HIV auf den negativen Partner kam.

Dieser Erkenntnisse sind zwar nicht neu und wurden bereits 2008 durch eine Studie in der Schweiz in folgenden Worden postuliert: „Eine HIV-infizierte Person ohne andere sexuell übertragbare Erkrankung unter einer antiretroviralen Therapie (ART) mit vollständig supprimierter Virämie ist sexuell nicht infektiös, das heißt, sie gibt das HI-Virus über Sexualkontakte nicht weiter.“

Mehrere Studien konnten somit bereits belegen, dass die antiretrovirale Therapie die Viruskonzentration von HIV so stark unterdrückt, dass dadurch das Risiko einer Infektion drastisch gesenkt werden kann.

Gibt es eine Entwarnung?

Hierzu äußern sich die AutorInnen der Studie zurückhaltend. Um die Frage beantworten zu können, ob ungeschützter Sex unbedenklich sei, wenn die Viruslast unter der Nachweisgrenze ist, müssen noch weitere Untersuchungen angestellt werden. Die bisherigen Ergebnisse spiegeln jedoch einen sehr erfreulichen Trend wider und entlasten viele Paare. 

 

Autor: Florian Friedrich

 

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