Europäisches Patentamt verhandelt über Hepatitis-C-Medikament

Photo: jg_79 / photocase.com

Ein Medikament einer US-Firma kann die chronische Leber-Entzündung Hepatitis C wirksam bekämpfen. Derzeit verhandelt das Europäische Patentamt (EPA) in München über einen Einspruch gegen das Patent auf den Wirkstoff Sofosbuvir. Die Organisation Ärzte der Welt hatte das Patent angefochten, um dauerhaft die Herstellung billigerer Generika zu ermöglichen.
Etwa 170 Millionen Menschen leiden weltweit an einer chronischen Hepatitis-C-Erkrankung, in Österreich sind es 40.000 bis 80.000. Bei Neuinfektionen ist die rechtzeitige und zielgerichtete Therapie von großer Wichtigkeit, weil dadurch der Übergang in eine chronische Erkrankung, die bis zu inoperablem Leberkrebs führen kann, verhindert werden kann. Aufgrund der geringen Anzahl der Symptome nehmen Infizierte die Krankheit zunächst oft lediglich ähnlich wie einen grippalen Infekt wahr. Die Diagnose erfolgt in vielen Fällen über einen Zufallsbefund. Viele Betroffene wissen deshalb oft über Jahre lang selbst nichts von ihrer Erkrankung. Die Aidshilfe Salzburg bietet jeden Montag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr Testungen auf Hepatitis C und B an.Hepatitis C ist eine Entzündung der Leber aufgrund einer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über direkten Kontakt mit kontaminiertem Blut oder Blutprodukten. Risikogruppen sind vor allem Drogenabhängige, die Spritzen mit anderen teilen.

Eine Behandlung kann mit der neuen Therapie rund 60.000 Euro kosten. Dem Einspruch beim  Europäischen Patentamt haben sich neun Pharmafirmen angeschlossen, darunter auch Generika-Hersteller. „Uns sind die sozialen und ökonomischen Aspekte bewusst“, sagte der Vorsitzende der Einspruchsabteilung, Dieter Tzschoppe, zu Beginn. Es gehe aber in dem Verfahren lediglich darum, den erfinderischen Charakter zu klären.

Ein Vertreter der Einsprechenden sagte, es handle sich bei dem Wirkstoff nicht um eine neue Erfindung. Das Pharma-Unternehmen habe in seinen Anmelde-Dokumenten keine exakte Formel für den Wirkstoff genannt, der zudem schon früher von anderen Forschern beschrieben worden sei. Eine Vertreterin der US-Firma sagte hingegen, die Formel sei einmalig und auch eindeutig beschrieben.

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