Eine Million Tote im Jahr und trotzdem weniger Geld

Während die Vereinten Nationen nicht müde werden, die hoffnungsvolle Botschaft zu wiederholen, bis 2030 die AIDS-Epidemie zu beenden, zeigen sich die Geldgeberländer immer weniger bereit, das ambitionierte Ziel mit allen Mitteln zu unterstützen.

Wie aus einem aktuellen Bericht von UNAIDS und der Kaiser Family Foundation hervorgeht, haben die westlichen Industriestaaten im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Euro weniger in die Bekämpfung von HIV/AIDS investiert. Die größten Unterstützer, die USA und Großbritannien, haben ihre Zuwendungen um circa 10 % reduziert; Deutschland, Schweden, Irland und Japan haben noch drastischere Einschnitte vollzogen.

Für den Global Fund gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria, der im September zu einer großen Geberkonferenz nach Kanada einlädt, kein gutes Vorzeichen. Will man HIV/AIDS in den ärmsten Ländern der Welt effektiv bekämpfen, braucht die Organisation mindestens 13 Milliarden Dollar für die nächsten drei Jahre.

Das Dauerbrenner-Problem: Stigmatisierung und Diskriminierung

AIDS tötete 2015 mehr als eine Million Menschen. Noch immer infizieren sich jedes Jahr weltweit mehr als zwei Millionen Menschen. Noch immer bekommen Millionen von HIV-Infizierten keine Medikamente.
Zudem ist es aufgrund von Angst vor Stigmatisierung und Diskriminierung nicht selbstverständlich, dass sich jeder Betroffene auch helfen lassen will. In südafrikanischen Kwazulu-Natal, wo jeder Dritte HIV-positiv ist, hat man gut 30.000 Menschen einen Test angeboten. Die meisten haben die Gelegenheit genutzt, aber weniger als ein Drittel fand sich nach einem positiven Ergebnis in den nachfolgenden Monaten in einer Klinik ein, um eine Behandlung zu beginnen. Hauptsächlich Männer bekennen sich aufgrund des HIV/AIDS-Stigmas nicht zur ihrer Erkrankung, was wiederum junge Frauen gefährdet.

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