Falscher Arzt verurteilt

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Ein selbst ernannter Arzt ist in Kambodscha zu 25 Jahren Haft verurteilt worden, weil er dem Gericht zufolge 270 Einwohner eines Dorfes mit dem HI-Virus angesteckt hat. Der 57-Jährige habe bei Behandlungen Spritzen mit verunreinigten Nadeln benutzt und wiederverwendet, erklärten die Richter. Sie sprachen ihn unter anderem der Folter schuldig, wie ein Gerichtssprecher in der Provinz Battambang mitteilte. Zudem muss der Mann die Betroffenen entschädigen und umgerechnet rund 1200 Euro Strafe bezahlen, weil er eine Klinik betrieb, ohne jemals Medizin studiert zu haben.

Der Fall war vor einem Jahr bekanntgeworden. Bei einer Routineuntersuchung war damals in dem Dorf Roka im Westen Kambodschas eine ungewöhnlich hohe Quote von HIV-Infektionen festgestellt worden. Ermittlungen führten zu dem falschen Mediziner, der nach Medienberichten seit fast 20 Jahren in der Ortschaft tätig war. Mindestens zehn der Infizierten sind inzwischen gestorben, darunter auch Kinder. In Kambodscha gibt es einen akuten Ärztemangel und gerade auf dem Land zahlreiche falsche Mediziner: Nach einer Schätzung des Gesundheitsministeriums gibt es rund 4000 illegale Kliniken.

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