Hepatitis C fordert eine Million Todesopfer pro Jahr

Photo: jg_79 / photocase.com

Eine Million Menschen sterben weltweit jährlich an einer Leberzirrhose. Bis zu 180 Millionen Menschen sind mit Hepatitis C infiziert. Die Virusinfektion – übertragen vor allem via Blut bzw. Blutprodukte – wird zumeist chronisch. Nach einem viele Jahre unauffälligem Verlauf drohen Leberzirrhose und Leberkarzinome.

Hepatitis ist die Bezeichnung für eine Leberentzündung (Hepa = Leber). Eine solche Entzündung kann verschiedene Ursachen haben. Sie kann sowohl durch eine Überbeanspruchung (übermäßiger Alkohol- oder Drogenkonsum) als auch durch Krankheitserreger (Hepatitis-Viren) verursacht werden.

Eine Virushepatitis beginnt zunächst mit einem Vorstadium, in dem die Krankheitsanzeichen uncharakteristisch wie bei einem grippalen Infekt sind: Fieber, Kopfschmerzen, Gelenks- und Gliederschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl. Später kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Widerwillen gegen bestimmte (vor allem fette) Speisen und Alkohol kommen. Bei einigen Virushepatitiden ist auch das Auftreten einer Gelbsucht typisch (Gelbfärbung von Augen und Haut). Die Ursache dafür liegt im Zerfall von Leberzellen, die Gallenfarbstoffe freisetzen. Dadurch wird auch der Harn dunkelbraun gefärbt. Da weniger Galle von der Leber in den Darm fließt wird der Stuhl hingegen hell (oft lehmfarben).

Je nach Art der Hepatitis heilt sie wieder vollständig aus oder kann auch chronisch verlaufen. Eine chronische Hepatitis birgt, wenn sie über Jahrzehnte hinweg bestehen bleibt, die Gefahr der Entwicklung einer Leberzirrhose oder eines Leberkrebses.

Therapiemöglichkeiten verbessern sich

Die Einführung der Interferon-alpha-Therapie in Kombination mit Ribavirin – seit Jahren kommt das pegylierte Interferon alpha zur Anwendung – brachte bereits vor Jahren einen wesentlichen Durchbruch in der Behandlung der Hepatitis C. Die Erfolgsraten konnten schon damit auf 75 und mehr Prozent, wenn auch mit relativ langer Behandlung und mit zum Teil erheblichen Nebenwirkungen, gesteigert werden. Die Probleme lagen im Detail: Während sich bei den Genotypen 2 und 3 damit recht gute Therapieerfolge von bis zu 80 Prozent erzielen ließen, erreichte man beim Genotyp 1 nur bei bis zu maximal 50 Prozent ein andauerndes Ansprechen.

Seit vergangenem Jahr aber hat sich die Situation bei der Behandlung der Erkrankung grundlegend gewandelt. Um zu einem dauerhaften Therapieansprechen, „Sustained Virologic Response“ (SVR), zu kommen, gibt es völlig neue – aber auch extrem teure – Arzneimittel, die alle nicht mehr injiziert werden müssen. Die Medikamente werden in Kombination mit oder ohne die alten Substanzen Ribavirin und/oder Interferon verwendet. Zwei der wichtigsten Studien dazu haben der Wiener Hepatologen-Doyen Peter Ferenci und seine Co-Autoren aus den USA und Europa vergangenes Jahr publiziert. Dabei ging es um die Verwendung von ABT-450/r-Ombitasvir und Dasabuvir (mit oder ohne Ribavirin) bei 419 PatientInnen mit Genotyp 1b bzw. 305 Patienten mit Genotyp 1a-Infektionen. Die PatientInnen wurden zwölf Wochen lang behandelt.

Unter den Kranken mit Hepatitis C-Genotyp 1b-Erregern kam es zu einem andauernden Verschwinden der Infektion bei 99,5 Prozent unter zusätzlichem Ribavirin und bei 90 Prozent ohne Ribavirin. Bei den ProbandInnen mit Genotyp 1a-Erregern lag mit Ribavirin die Erfolgsrate bei 97 Prozent – und ohne Ribavirin bei 90,2 Prozent.

Erst vor wenigen Tagen haben Wiener Wissenschafter mit Mattias Mandorfer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III im AKH (MedUni Wien) eine Studie publiziert, bei der man versucht hat, die Behandlung von HIV- und HCV-Infizierten genau an ihr Ansprechen auf die Therapie anzupassen. So lässt sich eventuell die Behandlungsdauer verkürzen.

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