Malta setzt ein Zeichen

Um eine Ausbreitung des HI-Virus möglichst effektiv zu verhindern, sollen vor allem jene geschützt werden, die ein höheres Risiko tragen, sich mit HIV anzustecken. Homo- und Transsexuelle, DrogengebraucherInnen, SexarbeiterInnen und GefägnisinsassInnen werden als so genannte vulnerable Gruppe bezeichnet. Werden diese Menschen diskriminiert und stigmatisiert ist das eine zusätzliche und unnötige Hürde beim Eindämmen von HIV/AIDS, auch weil sie vielerorts einen erschwerten Zugang zur nötigen Gesundheitsversorgung haben oder dadurch keine Präventionsmaßnahmen in Anspruch nehmen können. Die Bedürfnisse von Risikogruppen müssen in die nationalen HIV-Strategien aufgenommen werden; das fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Jahren. Derzeit berücksichtigen nur zwei Drittel der Staaten in ihren Strategien die Situation von Schwulen oder Prostituierten. Auf Drogenabhängige geht nicht einmal die Hälfte aller Länder ein und Transsexuelle haben kaum irgendwo eine Lobby.

Umso erfreulicher ist die zu beobachtende Entwicklung auf Malta, die zur Nachahmung anspornen sollte. Das maltesische Parlament hat ein vorbildliches Gesetz ratifiziert, das allen Einwohnern Maltas die rechtliche Anerkennung ihrer Geschlechtsidentität ohne vorherige medizinische Behandlung, Wartezeit oder Operation erlaubt. Hinzu kommt, dass es ein Verbot von Operationen an intersexuellen Babys und Kindern vorsieht. Sie dürfen erst dann einem Geschlecht zugeordnet werden, wenn sie selbst das Einverständnis geben können. Die maltesische Regierung setzt somit ihren eingeschlagenen Weg fort: Im vergangenen Jahr haben sie die eingetragene Partnerschaft eingeführt und mit der Ehe in allen Rechten und Pflichten gleichstellt. Außerdem hat Malta den Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität in die Verfassung aufgenommen.

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