Nierentransplantation zwischen HIV-Positiven denkbar

Maria Vaorin / photocase.com Photo: ohNe22 / photocase.de

Bereits vor fünf Jahren kam eine Studie zu dem Schluss, dass Nierentransplantationen bei HIV-positiven PatientInnen unter wirksamer antiretroviraler Therapie möglich sind. Damals waren die SpenderInnen aber allesamt HIV-negativ. Man befürchtete, dass durch die Transplantation der Niere eines ebenfalls HIV-infizierten Spenders ein medikamentenresistenter HIV-Stamm auf den Empfänger übertragen werden könnte.
Am Groote Schuur Hospital der Universität Kapstadt, Südafrika, ging man nun einen Schritt weiter. Zwischen 2008 und 2014 wurde insgesamt 27 PatientInnen mit HIV eine Spenderniere transplantiert. Die EmpfängerInnen standen allesamt drei Monate unter ART (antiretroviraler Therapie), wiesen eine niedrigen CD4-Wert auf und eine Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze.
Die HIV-positiven SpenderInnen erhielten, wenn überhaupt, nur eine First-Line-ART. Um das Risiko einer Übertragung resistenter Viren möglichst zu minimieren durfte bei keinem Spender / bei keiner Spenderin eine aidsdefinierende Erkrankung oder Tuberkulose vorliegen.
Die Überlebensrate der PatientInnen sei vergleichbar mit der von anderen NierentransplantationspatientInnen des Landes; diese liegt drei Jahre nach der Transplantation bei 84 %, nach fünf Jahren bei 75 %. Die Überlebensrate der Transplantate betrug im ersten Jahr über 90 %, im dritten und fünften Jahr sinkt sie leicht ab. Es habe acht Fälle einer Abstoßung des Organs gegeben, von denen aber sechs erfolgreich mit zusätzlichen Medikamenten behandelt werden konnten. Fünf PatientInnen seien aufgrund von Infektionen nach der Transplantation gestorben.
Darüber hinaus zeigt die Studie, dass bei einer sorgfältigen Auswahl auch Nieren von verstorbenen HIV-positiven Menschen transplantiert werden können.

Links: Studie 2010; Studie 2015; Abstract

 

Scroll to Top