In Deutschland haben nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) Ende 2013 etwa 14.000 Menschen mit einer HIV-Infektion gelebt, ohne es zu wissen. Das waren etwa 1.000 mehr als im Jahr zuvor, wie aus dem aktuellen Epidemiologischen Bulletin des RKI hervorgeht. Der komplette Bericht findet sich im Anhang als pdf-Datei.
Die Zahl der Tests und die Testbereitschaft seien zwar gestiegen. Die Gesamtzahl der HIV-Infizierten habe jedoch seit Ende der 1990er Jahre zugenommen. Somit nehme insgesamt die Zahl der mit HIV infizierten, aber nicht diagnostizierten Menschen zu.
Nach der aktuellen Modellrechnung des RKI haben sich in Deutschland im vergangenen Jahr rund 3.200 Menschen neu mit HIV infiziert – davon etwa 2.700 Männer. Die Zahl der Neuinfektionen pro Jahr sei, abgesehen von kleinen Schwankungen, seit 2006 konstant. Von 2000 bis 2005 sei sie noch deutlich gestiegen.
Schätzungsweise rund 80.000 Menschen lebten Ende 2013 mit HIV oder Aids. Darunter waren etwa 65.000 Männer, rund 15.000 Frauen und etwa 200 Kinder unter 15 Jahren. Die Zahl der Todesfälle bei HIV-Infizierten im vergangenen Jahr lag bei schätzungsweise 550.
Wie die Experten des RKI betonten, reichen das vorhandene Testangebot, die teilweise frühzeitigeren HIV-Diagnosen und der umfangreiche Zugang zur medizinischen Versorgung bisher nicht aus, um die Zahl der Neuinfektionen nachhaltig zu senken. Aufklärung, Prävention und der Gebrauch von Kondomen seien weiterhin notwendig, um sowohl neue HIV-Infektionen als auch die Ausbreitung anderer sexuell übertragbarer Infektionen zu verhindern.
Nach Einschätzung der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) ist die konstante Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ein Erfolg der Prävention. „Doch es könnte bei uns noch deutlich weniger Infektionen geben: Ein Rückgang ist machbar“, betonte Manuel Izdebski vom DAH-Vorstand.