PlusMinus 3/14

Themen:
– AIDS 2014 – Menschenrechte und HIV
– „HIV And Your Body“ – Krebserkrankungen
– Syphilis & Co: Wo bleibt der Spaß beim Sex
– Die Angst vor dem Gleichen – ein weltweiter Überblick
– Wechselwirkungen
– Wissen ist der beste Schutz
– Rezension

Leseprobe: Die Angst vor dem Gleichen – ein weltweiter Überblick

Der Begriff Homophobie leitet sich vom griech. ὁμός homós: gleich und φόβος phóbos: Angst ab und kam erst in den späten 1960er Jahren in den allgemeinen Sprachgebrauch. In diesem Sinne meint Homophobie die irrationale Angst vor gleichgeschlechtlichen Lebensweisen, die sich in der Regel in Ekel und Aversion vor homo- und bisexuellen Menschen äußert.
Bei uns in Westeuropa sowie in jüdischen und christlichen Kulturen ist diese Angst, welche mit Patriarchat, Heteronormativität und Heterosexismus einhergeht, seit tausenden Jahren tief in der Gesellschaft verwurzelt. Im Christen- und Judentum berufen sich homophobe Traditionen in der Regel auf die mosaischen Gesetze. Vor diesem Hintergrund wurden homosexuelle Menschen im Mittelalter verfolgt, gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Österreichs homophobe Tradition reicht bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Erst 1971 wurde Homosexualität unter erwachsenen Menschen legalisiert, während das Schutzalter für männliche Homosexuelle erst 2003 von 18 auf 14 Jahre gesenkt wurde.
Homophobie hat viele Ursachen. Manche Forscher betrachten sie als ein anthropologisches Phänomen, d.h. als einen kollektiven Abwehrmechanismus von Gruppen und Gemeinschaften, der das „auffällige andere“ aus der Gemeinschaft ausschließen soll.


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