Umfrage der Aidshilfe Salzburg: Nur jeder Vierte kennt die Übertragungswege

Im Rahmen unserer Testberatung, die jeweils am Montag und am Donnerstag von 17 bis 19 Uhr in der Aidshilfe Salzburg angeboten wird, haben wir eine Umfrage gestartet, um einen besseren Einblick in das Risikoverhalten der homosexuellen Szene zu erhalten und dadurch unsere Präventionsarbeit zu verbessern. Vordergründig wollten wir herausfinden, welches Wissen über die Übertragungswege von HIV besteht und wie die Einhaltung der Safer-Sex-Regeln in der Szene gehandhabt wird. Der Wissenstand der Teilnehmer wurde natürlich vor der eigentlichen Testberatung erhoben.
Insgesamt nahmen 81 Männer an der Umfrage zu ihrem Sexualverhalten teil. 81 % der Befragten bezeichneten sich selbst als homosexuell und 15 % als bisexuell, 4 % machten keine Angaben. Der Großteil der Teilnehmer lebt in der Stadt Salzburg und ist zwischen 20 und 30 Jahre alt.

Wie steht es um das Wissen in der regionalen Schwulenszene?
Schockierend ist, dass einerseits Risiken überschätzt werden, während andererseits massive Wissenslücken bezüglich der Übertragungswege bestehen. So glaubt beispielsweise ein Drittel der Befragten, dass ein passiver Oralverkehr ein Übertragungsrisiko für HIV darstellt, obwohl dem nicht so ist. Hingegen schätzen zwei Drittel der Männer, dass das Onanieren mit fremdem Sperma kein Risiko beinhaltet. Insgesamt konnte nur jeder Vierte alle in der Umfrage gestellten Übertragungswege von HIV richtig benennen.

Häufigkeit in der folgende Praktiken als Risiko eingeschätzt werden:

Fast alle (94 %) geben an, wüssten sie ganz sicher, dass ihr Partner HIV-positiv ist, würden sie keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr mit ihm eingehen. Nichtsdestotrotz verzichtet fast die Hälfte gelegentlich beim Analverkehr auf ein Kondom, für ein Fünftel der Männer gehört Spermaaufnahme in den Mund zum Oralverkehr und fast ein Viertel onaniert gerne mit dem Sperma seines Sexualpartners.

Häufigkeit in der die Befragten einen Risikokontakt eingehen:

Nun könnte man meinen, diese Zahlen rühren daher, dass die befragten Personen über den HIV-Status ihres Partners Bescheid wüssten und deshalb die Safer-Sex-Regeln nicht allzu genau beachten. 62 % aller Befragten kennen aber den HIV-Status ihres Sexualpartners nicht und führen trotzdem die oben genannten riskanten Praktiken aus.

Ein Drittel der Befragten kommt nur zum Test nach einem Risiko, was aber zum größten Teil falsch eingeschätzt wird. Weshalb es auch nicht verwundert, wenn mehr als ein Drittel aller befragten Männer bereits eine oder mehrere sexuell übertragbare Krankheiten hatten. Am häufigsten wurden HPV-Feigwarzen (16 %) angegeben, gefolgt von klassisch bakteriell übertragbaren Krankheiten Clamydien, Syphilis (jeweils 11 %) und Tripper (10 %). Besonders auffällig erscheint in diesem Zusammenhang, dass nur zwei Prozent der Befragten angeben, sich jemals mit einer Hepatitis B infiziert zu haben, was wahrscheinlich eine Auswirkung des immer besseren Impfangebots sein wird.

Häufigkeiten der sexuell übertragbaren Krankheiten mit welchen sich die Befragten im Laufe ihres Lebens angesteckt haben:

 

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