Eine aussichtsreiche Verbesserung der Lebensqualität für Menschen mit HIV/AIDS ist bei den 15. Münchner Aids- und Hepatitis-Tagen, welche vom 21. bis 23. März 2014 über die Bühne gegangen sind, vorgestellt worden. Langzeitspritzen, die im Idealfall nur alle drei Monate verabreicht werden müssten, könnten künftig die täglich einzunehmende antiretrovirale Kombinationstherapie ablösen. „Die Depotspritze werde bereits an Affen und in Kürze auch an Patienten getestet“, sagte Hans Jäger, Leiter der diesjährigen Aids- und Hepatitis-Tage. „Es ist realistisch davon auszugehen, dass man noch ein bis zwei Jahre braucht, bis die Spritze auf dem Markt ist“. Dann werde eine Spritze monatlich oder sogar nur alle drei Monate reichen. Eine Behandlung auf diese Weise wäre nicht nur billiger, sondern würde der Patientin bzw. dem Patienten die tägliche Einnahme ersparen.
Das wäre für viele Betroffene enorm wichtig, da es immer wieder Personen gibt, die sich dabei enorm schwer tun, regelmäßig ihre Medikamente einzunehmen, was für den Krankheitsverlauf sehr schädlich sein kann. Mit Medikamenten gut eingestellte Menschen hätten hingegen kaum noch Einschränkungen in ihrem Leben. Sie haben fast genau dieselbe Lebenserwartung, und sie können dieselben Entscheidungen im privaten und beruflichen Bereich treffen, als wenn sie kein HIV hätten.
Neuinfektionen nach wie vor ein Problem
Jäger sprach sich auch für eine umfangreichere Früherkennung aus. Offiziell infizierten sich in Deutschland jährlich rund 3.000 Menschen (in Österreich circa 500) mit HIV, die Dunkelziffer liegt aber klarerweise um einiges höher. Im Durchschnitt seien drei Arztkontakte nötig, um eine HIV-Infektion zu diagnostizieren. „Was wir in Deutschland erreichen müssen, ist eine viel, viel häufigere Testung. Es gibt Tausende – oder manche sagen: zig Tausende – die gar nicht wissen, dass sie sich infiziert haben.“