In finanziell schwierigen Zeiten haben die Schwächsten der Schwachen, also jene, die die Hilfe am dringendsten benötigen, stets das härteste Los gezogen. Erstmals hat eine Gruppe von SoziologInnen die direkten und indirekten Folgen der griechischen Finanzkrise und des darauf folgenden Sparprogramms (2008 bis 2013) durchgerechnet. Die WissenschaftlerInnen aus Cambridge belegen in ihrer Studie eine höhere Kindersterblichkeit, ein erhöhtes Risiko für Depressionen bzw. psychischen Erkrankungen und mehr HIV-Neuinfektionen.
Ein Grund dafür ist beispielsweise, dass die Regierung auf Druck der Geldgeber die Ausgaben des Gesundheitswesens auf sechs Prozent des BIP begrenzte, weshalb vor allem soziale Projekte auf der Strecke blieben.
Ein Beispiel aus der Studie: In den Jahren 2009 und 2010 wurde einem Drittel aller Streetworker-Projekte der Geldhahn zugedreht, obwohl zeitgleich ein Anstieg an intravenösen DrogengebraucherInnen festgestellt worden ist. So ist die Anzahl der verteilten, sauberen Spritzen um zehn Prozent, die Anzahl der verteilten Kondome um 24 Prozent gesunken und dementsprechend die Anzahl der HIV-Neuinfektionen unter DrogengebraucherInnen von 15 im Jahr 2009 auf 484 im Jahr 2012 gestiegen.