Als AIDS-Hilfen tun wir gut daran Farbe zu bekennen, erkannten doch unsere Gründer in den 1980er Jahren, dass Menschen, die in ihrer Sexualität zur Selbstverantwortlichkeit gefördert und bestärkt werden, sich seltener mit HIV und STIs infizieren, als etwa MSM, die unter internalisierter Homophobie leiden. Menschen, die ihre eigene (Homo-)Sexualität ablehnen, legen häufiger ein selbstschädigendes Verhalten an den Tag (Drogenmissbrauch, bewusste oder unbewusste Selbstverletzungen, aber auch ungeschützter Sexualverkehr, bei dem aufgrund eines Strafbedürfnisses das Risiko einer Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten eingegangen wird) als sich in ihrer sexuellen Orientierung und Identität akzeptierende LGBTs.
Akzeptanz allein reicht somit nie aus. Es bedarf auch der aktiven Förderung und des Schutzes der Lebenswelten und Lebensweisen von LGBTs. Im Sinne des im Mai 1989 von der Deutschen Aids-Hilfe verabschiedeten Positionspapiers „Schwule und Aids“ müssen wir Akzeptanz signalisieren, um auf diese Weise die individuelle und kollektive Emanzipation zu fördern. Dies sollte das Ziel jeglicher MSM-Präventionsarbeit sein, um ausreichende Handlungskompetenzen und eine selbstbestimmte Sexualität zu ermöglichen.
Autor: Florian Friedrich