Die Eindämmung von Neuansteckungen mit dem HI-Virus ist nach Angaben der Veranstalter das wichtigste Anliegen der 17. afrikanischen AIDS-Konferenz ICASA in Kaptstadt, bei der rund 12.000 AIDS-ExpertInnen teilgenommen haben. Bei den Vorträgen und Seminaren ging es um neue Behandlungsmethoden im Kampf gegen die tödliche Viruserkrankung. Rund 600 Organisationen und Verbände waren auf der ICASA vertreten, die alle zwei Jahre stattfindet.
Südafrika als Veranstaltungsort sei aus Respekt vor den Anstrengungen des Landes auf gesundheitspolitischem Gebiet gewählt worden. Inzwischen sei Südafrika, wo früher Regierungen die Krankheit lange Zeit fast leugneten, „ein Vorbild für andere afrikanische Länder“, so ICASA-Direktorin Emily Blitz. Dank ausgedehnter Vorsorge und intensiver Behandlung von Infizierten konnte in Südafrika die Zahl der Aidstoten in den vergangenen Jahren um 41 Prozent reduziert werden.
Nie zuvor hatten in dem Land mit der weltweit höchsten Zahl von HIV-Infizierten so viele Menschen Zugang zu kostenlosen Medikamenten wie heute. Das Land am Kap mit 51 Millionen EinwohnerInnen – von denen sechs Millionen von HIV betroffen sind – hat nach Ansicht von ExpertInnen eines der ehrgeizigsten HIV-Programme der Welt realisiert. Umgerechnet etwa 20 Millionen Euro gibt die Regierung jährlich für HIV/AIDS-Vorsorge und -Behandlung aus. Bis vor wenigen Jahren hatten Südafrikas Regierungen Aids mehr oder minder ignoriert. Heute sieht die Situation viel besser aus, vor allem seit Gesundheitsminister Aaron Motsoaledi 2011 das Amt antrat. Innerhalb von knapp drei Jahren hat sich die Zahl derer, die kostenlos behandelt wurden, mehr als verdoppelt: von 925.000 im Jahr 2010 auf rund 2,5 Millionen 2013. Die übrigen Infizierten bräuchten noch keine Medikamente, heißt es. Aber auch Motsoaledi weiß, dass es noch viele Herausforderungen gibt.
Im restlichen Afrika sieht es demgegenüber nicht sehr rosig aus: 13 Millionen mit HIV infizierte Menschen in Afrika haben keinen Zugang zu den lebensnotwendigen Medikamenten. Vor allem HIV-Infizierte in West- und Zentralafrika sind nach Angaben von UNAIDS von dem Mangel betroffen. Nur ein Drittel von ihnen habe Zugang zu Medikamenten, die den Ausbruch von AIDS hinauszögern. Als wesentliche Ursachen der Probleme nannten ExpertInnen auf Afrikas größter AIDS-Konferenz Korruption, Misswirtschaft und fehlendes Engagement der Politik. Von den 2014 benötigten 24 Milliarden Dollar (17,4 Milliarden Euro) für den Kampf gegen die Ausbreitung von HIV/AIDS fehlten derzeit noch ein Fünftel.