Nicht endgültig geheilt, aber langjährig frei von Medikamenten

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Kürzlich berichteten US-ForscherInnen von einer quasi Heilung eines HIV-positiven Babys, aufgrund einer sehr frühen Behandlung. Dies kann auch bei Erwachsenen, die sich mit dem HI-Virus infiziert haben, Anwendung finden, wie nun französische ForscherInnen im Fachmagazin „PLoS Pathogens“ publizierten.
Bei 14 PatientInnen, die sehr schnell eine antiretrovirale Therapie erhalten hatten, waren die Erreger der Immunschwächekrankheit zwar nicht verschwunden, aber das Immunsystem der PatientInnen war in der Lage, diese weiterhin ohne Medikamente zu kontrollieren. Im Durchschnitt sieben Jahre lang mussten sich die Betroffenen keiner neuerlichen Therapie unterziehen, so die ForscherInnen. Asier Sáez-Cirión, Virologe am Pasteur Institut in Paris, hatte 70 Fälle von PatientInnen analysiert, die sehr früh eine antivirale Therapie erhalten hatten, zumeist bereits 35 Tage bis zu zehn Wochen nachdem sie sich mit HIV infiziert hatten. Das ist sehr viel früher als in den meisten Fällen.
Bei all diesen PatientInnen war die Behandlung nach drei Jahren wieder gestoppt worden, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Bei manchen war es etwa eine persönliche Entscheidung, auf die Medikamente verzichten zu wollen, andere waren Teil klinischer Studien, die geendet hatten.

<--break->Die meisten der 70 PatientInnen erlitten einen Rückfall, zehn Männer und vier Frauen blieben aber verschont. Bei ihnen ließ sich die Menge der Viren im Blut nicht mehr messen, auch nach drei Jahren ohne Therapie. Die Forscher vermuten, dass die sehr frühe Behandlung dafür gesorgt hat, dass sich bei den 14 Erwachsenen keine der sonst schwer zu behandelnden Viren-Reservoirs gebildet hatten. Üblicherweise nistet sich das HI-Virus in sogenannten Schläferzellen ein, die vom Immunsystem nicht als infiziert erkannt werden und deshalb auch mit bisher verfügbaren Medikamenten nicht bekämpft werden können. Auf diese Weise kann ein Mensch jahrelang HIV-positiv sein, ehe die Immunschwächekrankheit AIDS ausbricht. Die Reservoirs sind auch der Grund dafür, warum Infizierte ein Leben lang Medikamente nehmen müssen, um das Virus in Schach zu halten.

Im Durchschnitt lebten die von Asier Sáez-Cirión beschriebenen 14 PatientInnen sieben Jahre ohne Medikamente, ein zum Beispiel Mann zeigte über zehn Jahre keine Anzeichen eines neuerlichen Ausbruchs der Erkrankung. „Eine frühe Behandlung von HIV-Patienten bedeutet vielleicht nicht die endgültige Vernichtung der Krankheit“, sagt Sáez-Cirión, aber für Betroffene sei es eine sehr lange Zeit, in der sie ohne Medikamente leben könnten. Dies ist ein großer Vorteil, da die Medikamente mit starken Nebenwirkungen verbunden sind.

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