Während die weltweiten Ansteckungen mit HIV rückläufig sind, wurden in Europa 2011 mehr als 121.000 Neuinfektionen gemeldet – rund 3.000 mehr als im Jahr zuvor. In den Ländern der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums wurde dabei im Vergleich eine leichte Zunahme der Neuinfektionen auf rund 28.000 verzeichnet, teilten das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit.
Der Anstieg zeige, dass „der Kampf gegen die fortgesetzte Übertragung von HIV auch in Zeiten strenger Budgetdisziplin von großer Bedeutung“ auch für Europa sei, erklärten die Organisationen aus Anlass des Welt-AIDS-Tages (1. Dezember). Im Gegensatz zu vielen anderen Teilen der Welt, wo die Zahl der Neuinfektionen rückläufig sei, steige sie in Europa, vor allem in Ost- und Zentraleuropa.
„Die globale Finanzkrise stellt die Investitionsbereitschaft der Regierungen für einen besseren Zugang zu bewährten Maßnahmen gegen HIV/AIDS wie Prävention, Test und Behandlung auf die Probe“, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab. So erhalte in Osteuropa nur jeder vierte Patient eine antiretrovirale Therapie.
Vor allem im Osten der 53 Länder umfassenden WHO-Region Europa müssten mehr Mittel bereitgestellt werden. „Jeder für die HIV-Bekämpfung eingesetzte Euro amortisiert sich schon durch die Einsparung der Behandlungskosten, ganz zu schweigen vom gesellschaftlichen Nutzen, der im Erhalt von Gesundheit und Produktivität der Menschen liegt“, sagte die WHO-Regionaldirektorin.