Die Resistenz gegen HIV-Medikamente nimmt Studien zufolge weltweit zu. Bei rund sieben Prozent der Menschen, die 2010 in Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen eine HIV-Therapie begannen, schlugen einige Medikamente nicht an.
Das zeigt ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der diese Woche bei der Welt-Aids-Konferenz in Washington vorgestellt wurde. In Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen waren es zwischen 10 und 17 Prozent – unter anderem, weil die Medikamente dort schon länger zugänglich sind.
“Die zunehmende Resistenz gegen HIV-Medikamente könnte den jahrelangen Trend sinkender Zahlen bei Erkrankungen und Todesfällen in Folge von HIV/AIDS in Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen gefährden“, sagte Silvia Bertagnolio von der Weltgesundheitsorganisation.
Die Werte seien jedoch angesichts der immer größeren Verbreitung von HIV-Medikamenten zu erwarten gewesen. Einige Wissenschaftler hätten sogar mit noch höheren gerechnet. „Noch haben wir das unter Kontrolle“. Am schnellsten – im Vergleich der Regionen mit geringem und mittlerem Durchschnittseinkommen – hätten sich Resistenzen im Osten Afrikas ausgebreitet.
Die Rate liege bei fast 30 Prozent pro Jahr, sagte Ravindra Gupta vom University College in London, der gemeinsam mit Bertagnolio und einem Team von WissenschaftlerInnen Teile des WHO-Datenmaterials und andere Studien für einen Beitrag im Fachmagazin Lancet ausgewertet hatte. Im Süden Afrikas lag die Zunahmerate demnach bei 14 Prozent pro Jahr.
Beratung ist wichtig
Antiretrovirale Medikamente können die Verbreitung des Virus im Körper von HIV-Infizierten deutlich verlangsamen. Wenn sie allerdings nicht ordnungsgemäß und regelmäßig eingenommen werden, können sich Mutationen des Virus bilden und zu Resistenzen führen.
Die WHO mahnt deshalb, dass HIV-Infizierte bei der Therapie qualifizierte Beratung brauchen und die Entwicklung der Resistenzen streng überwacht werden muss.