Fortschritte in der Therapie

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Für HIV-Infizierte könnte in Zukunft eine weitere Möglichkeit kommen, die Infektion langfristig auf einfachere Weise zu kontrollieren. Eine Vierfach-Kombinationstherapie inklusive eines Integrasehemmers ist bei einmal täglicher Einnahme zumindest gleich gut wie eine andere Kombi-Tablette. Das ist das Ergebnis einer Studie, die in der neuesten Ausgabe des "Lancet" publiziert worden ist.
Die Vereinfachung der antiretroviralen Kombi-Therapie für HIV-positive Menschen ist seit Jahren ein großes Anliegen. Die in den USA geltenden Leitlinien für die Erstbehandlung verlangen die Einnahme von mindestens drei Wirksubstanzen aus zwei oder mehr Substanzklassen (Stoffe zur Hemmunger der HIV-Polymerase aus zwei Gruppen, Protease-Hemmer, Fusionshemmer etc.). Das bedeutete am Beginn die Einnahme von vielen Tabletten bzw. Kapseln zu unterschiedlichen Tageszeiten. Für die einmal tägliche Einnahme standen bisher nur zwei Kombi-Tabletten zur Verfügung, die aber nicht bei allen PatientInnen verwendet werden konnten.
Jetzt wurde in eine solche Applikation erstmals ein Integrase-Hemmer (Elitegravir) eingeschlossen. Integrase-Hemmer sind in der HIV-Therapie eine relativ neue Wirkstoffklasse, welche den Einbau der Erbsubstanz der Aids-Erreger in das Erbgut der infizierten Zellen durch Blockade des Integrase-Enzyms blockiert. Paul E. Sax (Brigham and Women’s Hospital in Boston/US) und die Co-Autoren der Studie verwendeten ein Jahr lang eine täglich nur einmal zu schluckende Kombination aus dem Integrasehemmer, sowie den bereits bekannten Anti-HIV-Wirkstoffen Emcitrabine und Tenofovir sowie einer Substanz zur Hemmung des Wirkstoffabbaus (Cobicistat) zum Vergleich mit einer Kombination von Efavirenz, Emtricitabine und Tenofovir. 348 Patienten bekamen die Vierer-Kombination, 352 die Dreier-Kombination – jeweils einmal täglich.

Die beiden Behandlungsstrategien erwiesen sich beim Unterdrücken der Virus-Last im Blut als gleich wirksam: Mit dem neuen Mittel gelang die Suppression der HI-Viren auf einen Pegel unter 50 Viruskopien pro Kubikmillimeter Blut bei 87,6 Prozent, in der Vergleichsgruppe waren es 84,1 Prozent. Die Nebenwirkungsmeldungen waren je nach Gruppe etwas unterschiedlich, aber die Abbruchraten wieder fast gleich.
Somit könnte bei Zulassung durch die Arzneimittelbehörden in Zukunft ein weiteres Medikament zur einmal täglichen Einnahme in der Erstbehandlung einer HIV-Infektion zur Verfügung stehen. Das dürfte die Therapie erleichtern.
 

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