Dozent Jörg Berg und Molekularbiologe Christian Paar aus dem Linzer AKH-Labor sowie die Leiterin der HIV-Abteilung der Dermatologie, Maria Geit, haben einen Gen-Test entwickelt, der die Wirksamkeit eines neuen HIV-Medikaments schnell – innerhalb weniger Tage – und günstig prüft.
HIV-Infizierte nehmen täglich einen Medikamentencocktail ein; diese Therapie habe jedoch auch Nebenwirkungen, unter anderem Nierenschäden und Übelkeit. „Das neue Medikament (CCR5-Rezeptor Blocker) sei im Gegensatz zu anderen sehr gut verträglich. Es habe einen völlig neuen Wirkmechanismus, könne jedoch nicht bei allen HIV-Infizierten angewendet werden. Die Arznei blockiert den CCR5-Rezeptor der Zelloberfläche, den das HI-Virus überwiegend benützt, um eine Zelle zu infizieren. Es könne dazu aber auch einen anderen Rezeptor nehmen“, so Geit. In diesem Fall wäre das Medikament aber wirkungslos.
Der neue Test zeige nun, ob der Patient mit dem R5-HIV-Virus infiziert sei und folglich der R5-Rezeptor Blocker wirke. Das besondere an dem neuen Tropismustest mit HIV RNA und proviraler DNA ist, dass er an einem Virus in der Zelle durchgeführt werden kann. „Wir behandeln die Patienten mit der Medikamententherapie so gut, dass außerhalb der Zelle kaum genug von dem Virus zu finden ist, um einen Test machen zu können“, weiß Geit. Mit der neuen Methode kann nun das Virus aus der Zelle benützt werden, um festzustellen, welchen Rezeptor er genommen habe, um die Zelle zu infizieren. Das gehe innerhalb einiger Tage, ein Nachweis mittels Zellkultur dauere hingegen vier bis sechs Wochen.