HIV – das Virus

HIV steht für "Human Immunodeficiency Virus" (menschliches Immunschwächevirus). 1983/84 wurde der HIV 1-Stamm entdeckt, etwas später auch der HIV 2-Stamm, welcher vorwiegend in Afrika vorkommt.
Viren sind kleinste Krankheitserreger, die nur ca. 1/100.000 cm groß sind. Sie besitzen keinen eigenen Stoffwechsel und können sich daher nur in geeigneten Wirtszellen vermehren. Diese Wirtszellen werden über spezielle, auf diese ausgerichtete Oberflächenfortsätze (Rezeptoren) erreicht.
HIV besteht aus einer äußeren Hülle mit den Rezeptoren und einer inneren Hülle, welche die Erbinformation beinhaltet. HIV ist ein RNA-Virus, hat also seine Erbinformation in Form von RNA (Ribonukleinsäure) gespeichert.
Gerät das HI-Virus in die Blutbahn eines Menschen, haftet es über seine Rezeptoren an die entsprechenden Rezeptoren der Wirtszellen an. In diesem Fall sind das die so genannten CD4-Rezeptoren, die vor allem an den T-Helferzellen, aber auch Makropagen und einigen Zellen des Zentralnervensystems zu finden sind. Nach dem Andocken des Virus wird dessen Erbinformation (RNA) in die Wirtszelle eingeschleust und dort mit Hilfe des viruseigenen Enzyms Reverse Transkriptase in DNA (Desoxyribonukleinsäure) umgebaut. In dieser Form kann die virale Erbinformation nun in die der menschlichen Zelle eingebaut werden. Die Wirtszelle erhält nun den "neuen Auftrag", Tochterzellen des Virus zu produzieren. Die nunmehr neu gebildeten Viruszellen sind noch unreif, und um ihrerseits infektiös zu werden, müssen noch spezielle Eiweißsubstanzen eingebaut werden. Dafür wird das Enzym Protease benötigt.
Durch die neuen, nun reifen Viren werden erneut Abwehrzellen befallen und zerstört; es wird ein Kreislauf in Gang gesetzt, der zur Zerstörung einer immer größeren Anzahl von Abwehrzellen führt. Dieser Prozess beginnt wahrscheinlich in den Lymphknoten, wo er oft jahrelang durch gezielte Virusabwehr und Ersatz zerstörter Immunzellen durch das Immunsystem kontrolliert werden kann. Werden irgendwann mehr Helferzellen vernichtet als neu gebildet, gewinnt das Virus die Oberhand, die CD4-Zellen nehmen kontinuierlich ab,l die Abwehr wird immer schwächer.
Die CD4-Zellen spielen eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Immunabwehr. Sinkt ihre Zahl sehr stark, ist das ganze Abwehrsystem nicht mehr effizient genug; es werden zu wenige oder unbrauchbare, nicht mehr protektive Antikörper gebildet. Die Viruszahl nimmt laufend zu, das Immunsystem wird zumehmend schwächer und der Körper ist nun auch gegen "banale" Keime ungeschützt. Es kann infolgedessen zum Auftreten von "opportunistischen Infektionen" kommen, wie sie typisch im Verlauf einer AIDS-Erkrankung auftreten.

Übertragungsweg

Das HI-Virus wird durch Blut, Darmsekret, Sperma, Lusttropfen, Scheidensekret und Muttermilch übertragen. Besonders gefährdet sind daher Menschen, die ungeschützten Geschlechtsverkehr haben oder Drogenabhängige, die benutzte Spritzen tauschen (Needle-Sharing). Das Infektionsrisiko für Menschen, die Bluttransfusionen oder Blutprodukte benötigen, ist mittlerweile dank strenger Vorsichtsmaßnahmen gering.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, ist bei einer HIV-Infektion sehr unterschiedlich und kann zwischen einigen Monaten und mehr als 15 Jahren betragen. Die Latenzzeit hängt von individuellen Faktoren ab, zum Beispiel den Therapiemöglichkeiten, dem Lebensstil, der psychischen Verfassung und eventuellen Begleiterkrankungen.

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