Comeback der Syphilis

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Lange Zeit galt die Syphilis als ein Relikt einer längst vergessenen Epoche. Seit Mitte der 1990er Jahre greift sie allerdings wieder verstärkt um sich. Da die meisten Syphilis-Betroffenen Männer sind, vermuten viele ExpertInnen als Hauptgrund für die beunruhigende Zunahme die Wiederaufnahme riskanter Sexualpraktiken unter homo- bzw. bisexuellen Männern. Allerdings sei hier anzumerken, dass Homo- oder Bisexualität an sich das Risiko einer Infektion noch nicht erhöht; das macht allein das Sexualverhalten, weshalb es nicht ganz richtig ist, von so genannten Risikogruppen zu sprechen. Gefährdet sind – unabhängig von der sexuellen Orientierung – vor allem Menschen, die ihre Sexualpartner häufig wechseln und dabei ungeschützten Sex praktizieren. Vermutlich haben gerade die medizinischen Fortschritte bei der Behandlung von HIV die Ausbreitung der Syphilis begünstigt, da der enorme Anstieg mit der flächendeckenden Einführung der antiretroviralen Therapie in den so genannten Industrieländern festgestellt werden konnte. In Anbetracht der vermehrten Ausbreitung bzw. des Wiederauftretens der Syphilis lag es in der Verantwortung der Aidshilfe Salzburg, auf solche Veränderungen adäquat zu reagieren. Dementsprechend bieten wir seit knapp 10 Jahren kostenlose und anonyme Syphilis-Testungen für MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) an. Die Testungen finden jeden Montag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr statt.Vor allem europäische Ballungsräume und Großstädte verzeichnen einen erheblichen Anstieg an Neuinfektionen. In Deutschland hat sich die Zahl der festgestellten Erkrankungen von Mitte der 90er Jahre bis heute mehr als verdreifacht. In Großbritannien schossen die Neuinfektionen im vergangenen Jahrzehnt sogar um mehr als das Zehnfache in die Höhe. In Österreich hat sich die Zahl der Infizierten zwischen 2000 und 2008  mehr als verdoppelt und ist seither auf einem ähnlich hohen Niveau geblieben: Im Jahr 1985 wurden in Österreich exakt 401 Erkrankungen registriert, 1994 waren es 124 und 2012 dann 494.
Der beste Schutz vor einer Infektion mit Syphilis ist Sex mit Kondom. An dieser Stelle muss natürlich darauf hingewiesen werden, dass das Kondom keinen hundertprozentigen Schutz bieten kann, da es auch beim Petting oder bei intensivem Körperkontakt, in sehr seltenen Fällen sogar beim Küssen, zu einer Übertragung kommen kann. Nichtsdestotrotz vermindert das Kondom das Infektionsrisiko beträchtlich, schützt natürlich auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und ist daher unerlässlich.
Besonders tückisch ist der „Ping-Pong-Effekt“. Werden nicht beide Sexualpartner gleichzeitig behandelt, springt die Krankheit zwischen ihnen hin und her, sodass es ständig zu Neuinfektionen kommt. Nur ein offener und respektvoller Umgang mit sich selbst und anderen kann eine schleichende Verbreitung verhindern.

Nähere Informationen zum Krankheitsverlauf und zur Behandlung finden Sie in unserer FAQ unter: https://www.aidshilfe-salzburg.at/faq/was-ist-syphilis

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