Syphilis: Die unterschätze Gefahr

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Syphilis-Infektionen haben 2015 in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) registrierte 6834 diagnostizierte Fälle. Das seien 19 Prozent mehr als im Vorjahr (5722 Fälle), heißt es im Infektionsepidemiologischen Jahrbuch des Instituts. Es ist auch mit Abstand der höchste Wert seit 2001. Damals wurde die Krankheit meldepflichtig. Bundesweit kamen im Jahr 2015 rund 8,5 Syphilis-Fälle auf 100 000 Einwohner.

Lange Zeit galt die Syphilis als ein Relikt einer längst vergessenen Epoche. Seit Mitte der 1990er Jahre greift sie allerdings wieder verstärkt um sich. Da die meisten Syphilis-Betroffenen Männer sind, vermuten viele ExpertInnen als Hauptgrund für die beunruhigende Zunahme die Wiederaufnahme riskanter Sexualpraktiken unter homo- bzw. bisexuellen Männern. Allerdings sei hier anzumerken, dass Homo- oder Bisexualität an sich das Risiko einer Infektion noch nicht erhöht; das macht allein das Sexualverhalten, weshalb es nicht ganz richtig ist, von so genannten Risikogruppen zu sprechen. Gefährdet sind – unabhängig von der sexuellen Orientierung – vor allem Menschen, die ihre Sexualpartner häufig wechseln und dabei ungeschützten Sex praktizieren. Vermutlich haben gerade die medizinischen Fortschritte bei der Behandlung von HIV die Ausbreitung der Syphilis begünstigt, da der enorme Anstieg mit der flächendeckenden Einführung der antiretroviralen Therapie in den so genannten Industrieländern festgestellt werden konnte. In Anbetracht der vermehrten Ausbreitung bzw. des Wiederauftretens der Syphilis lag es in der Verantwortung der Aidshilfe Salzburg, auf solche Veränderungen adäquat zu reagieren. Dementsprechend bieten wir seit knapp 10 Jahren kostenlose und anonyme Syphilis-Testungen für MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) an. Die Testungen finden jeden Montag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr statt.Wie soll man sich schützen?

Der beste Schutz vor einer Infektion mit Syphilis ist Sex mit Kondom. An dieser Stelle muss natürlich darauf hingewiesen werden, dass das Kondom keinen hundertprozentigen Schutz bieten kann, da es auch beim Petting oder bei intensivem Körperkontakt, in sehr seltenen Fällen sogar beim Küssen, zu einer Übertragung kommen kann. Nichtsdestotrotz vermindert das Kondom das Infektionsrisiko beträchtlich, schützt natürlich auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und ist daher unerlässlich.

Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum hervorgerufen. Zu den ersten Symptomen zählen Geschwüre im Genitalbereich oder im Mund. Diese sondern eine stark ansteckende Flüssigkeit ab. Bei sexuellen Handlungen kann es so zur Übertragung kommen. Nach dem Abheilen der Geschwüre verläuft die Krankheit in Schüben. Die Krankheit lässt sich mit Penizillin gut behandeln. Unbehandelt führt die Infektion zu Hautausschlägen und später auch zu Organschäden. Davon kann auch das Gehirn betroffen sein – mit neurologischen Folgen. Heute ist auch bekannt, dass sich Betroffene leichter mit HIV anstecken können.

Bei den Syphilis-Ansteckungszahlen ist Deutschland aber keine Ausnahme. Die Situation sei in anderen westeuropäischen Staaten ähnlich, vor allem unter schwulen Männern.

Nähere Informationen zum Krankheitsverlauf und zur Behandlung finden Sie in unserer FAQ unter: https://www.aidshilfe-salzburg.at/faq/was-ist-syphilis

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