Startseite Foren HIV/Aids Bitte um Risikoeinschätzung: nacktes Reiben der Genitalien

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    • #14735
      Anonym2023
      Teilnehmer

      Liebes Team der Aidshilfe Salzburg,
      sehr geehrter Herr Dr. Lust,

      zuerst einmal vielen Dank für eure tolle Aufklärungsarbeit und Unterstützung der Menschen. Vielleicht könnt ihr auch mir kurz helfen und eine Risikoeinschätzung zu folgendem Fall geben:

      Ich habe mich vor ca. einer Woche erst- und letztmalig dazu hinreißen lassen eine Secret Tantra-/B2B Massage (mit Augenbinde) bei einer privaten Dame zu besuchen.

      Die Dame ist nach eigenen Angaben Geschäftsfrau aus Malta und oft beruflich in Österreich. Aus Interesse/Hobby hat sie eine Tantraausbildung gemacht und bietet ihre Massagen nach Lust und Laune in Online-Inseraten an. Sie war absolut gepflegt und hat sowohl im Inserat als auch beim Vorgespräch erwähnt, dass sie keinerlei sexuelle Handlungen iS der Prostitution anbietet.

      Bei der Massage hatte sie einen schwarzen Tanga sowie Kimono an, letzteren zog sie vor der Massage aus und fing nun an mich mit ihrem gesamten Körper und reichlich Öl am Rücken zu massieren.

      Nach dem Umdrehen machte sie dasselbe mit meiner Vorderseite. Nach einer Zeit setzte sie sich auf mich und begann sich mit ihrem Unterleib rythmisch an meinem Penis zu reiben. Ein paar Minuten später wurde das Reiben immer intensiver, es kratzte und es ging mir auch zu weit weil mich das mehr an Petting/Vorspiel erinnerte und die Dame selbst leise dabei stöhnte.

      Ich nahm also die Augenbinde ab und habe sie gebeten damit aufzuhören. Als sie von mir runterstieg dann der Schock: die Dame hat nicht nur den Kimono abgelegt sondern auch irgendwann während der Massage ihren Tanga. Sie rieb sich also mit ihrer nackten Vagina minutenlang, teils intensiv, an meinem Penis.

      Daraufhin habe ich die Massage sofort abgebrochen und bin gegangen. Einige Stunden später kam nun neben dem massiv schlechten Gewissen gegenüber meiner Partnerin auch die Angst vor HIV und anderen Geschlechtskrankheiten und ich befrage seit Tagen „Dr. Google“ (keine schlaue Idee) mit teils widersprüchlichen Aussagen zum Reiben von Genitalien (Frottage).

      Die einen bejahen ein HIV Risiko weil Scheidenflüssigkeit zu den Überträgern gehört und die Eichel eine geeignete Eintrittspforte darstellt, andere verneinen es weil die Virenlast des äußerlichen Scheidensekrets wohl zu gering ist und es bisher keine bestätigten Fälle durch Reiben der Genitalien gibt.

      Da auch viel Massageöl im Spiel war und ich eine Augenbinde trug weiß ich nicht wieviel Scheidensekret auf meinen Penis kam bzw. ob sie nur am Schaft gerieben hat oder auch über meine rückseitige Eichel (ich gehe aber davon aus, dass sie auch an meiner Eichel rieb, weil das Reiben immer intensiver, schneller wurde). Verletzungen an meinem Penis durch ihre Haarstoppel (das erwähnte Kratzen) konnte ich nach der Massage nicht feststellen. Ein Eindringen kann ich ausschließen, das hätte ich gespürt.

      Daher würde ich sie gerne um eine Einschätzung bitten, ob meine HIV Angst in diesem Fall begründet ist und gegen welche anderen STIs ich mich testen sollte.

      Nochmals zusammengefasst:

      – ca. 5min nacktes intensives Reiben der Vagina an meinem Penis inkl. Eichel(rückseite)

      – eventuelles Zusatzrisiko durch Mikroverletzungen durch ihre Haarstoppel (keine Wunden/Kratzer/Blut an meinem Penis gesehen)

      – Scheidensekretmenge nicht bekannt da auch Öl im Spiel war

      – Malta hat laut Statistiken die höchste Rate an HIV Positiven auf EU Ebene, da sie aus Malta kommt, ein Zusatrisiko

      Vielen herzlichen Dank und freundliche Grüße

    • #14739
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo Anonym 2023,

      Das äußere Reiben von Geschlechtsteilen stellt kein Risiko für HIV dar, da die Menge an Scheidenflüssigkeit zu gering ist. Auch Mikroverletzungen (selbst alltägliche Verletzungen) sind auch keine Eintrittspforte für HIV.

      Andere STIs wie Syphilis, Chlamydien, Gonokokken, … können definitiv leichter übertragen werden. Hierauf können Sie sich einfach mit passendem diagnostischen Fenster testen lassen um Klarheit zu bekommen.

      Liebe Grüße,
      Das Leo Lust Team

    • #14740
      Anonym2023
      Teilnehmer

      Hallo Herr Dr. Lust,

      Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

      Mein gesamter Penis, wie auch der Rest meines Körpers, war schon sehr feucht weil während der Massage mehrmals frisches Öl aufgetragen wurde. Ich kann es daher leider nicht beurteilen, ob die Feuchtigkeit beim Reiben der Vulva an meinem Penis/Eichel(rückseite) zum Großteil aus Öl oder aus Scheidensekret bestand.

      Ein HIV Test wäre Ihrer Meinung nach trotzdem nicht indiziert?

      Bzgl. der von Ihnen erwähnten anderen STIs: Leider habe ich gestern zwei Symptome entwickelt: häufiger Harndrang + Brennen beim Urinieren

      Ich war deshalb heute bei meiner Hausärztin und habe ihr die Geschichte geschildert. Diese hat mich an ein Pilzambulatorium verwiesen wo soeben ein Harnröhrenabstrich gemacht wurde und mein Urin ebenfalls im Labor auf STIs untersucht wird. Ein erster Urin-Streifentest hat bereits eine Entzündungsreaktion gezeigt.

      Ich versuche mich etwas zu beruhigen und die Finger von Google zu lassen, vorallem hinsichtlich HIV (meine größten Sorge) aber es scheint leider so, dass ich mir tatsächlich etwas eingefangen habe. Gerne melde ich mich mit den Ergebnissen des Pilzlabors zurück, sollte es Sie persönlich interessieren bzw. hilft es eventuell anderen Betroffenen oder Personen, die sich im Vorfeld informieren wollen.

      Vielen Dank nochmal für Ihre großeartige Arbeit hier und LG

    • #14742
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo Anonym,

      Die Einschätzung bleibt gleich. Äußeres Reiben stellt kein Risiko dar, durch das Vermischen mit Scheidenflüssigkeit ist die Virenmenge noch geringer.
      Wichtiger ist daher die Ursache Ihrer Symptome herauszufinden, die evtl mit anderen leichter übertragbaren STIs zusammenhängen können.

      Liebe Grüße,
      Das Leo Lust Team

    • #14919
      Anonym2023
      Teilnehmer

      Hallo Dr. Lust,

      beim Abstrich wurden keine STDs gefunden. Nue ein Bakterium, das wohl zur natürlichen Schleimhaut gehört. Lustigerweise verschwanden meine Symptome dann auch nach dem negativen Test.

      Meine HIV Angst besteht leider weiterhin.

      Mein Hausarzt meinte ich solle einen Test machen für mein Seelenheil und das Kapitel dann abhaken. Ich traue mich jedoch nicht weil ich Panik habe, dass dieser doch positiv ausfällt.

      Zwei Wochen nach den Reiben (also Mitte April) bin ich für 2 Wochen mit einem hartnäckigen Infekt flachgelegen (erhöhte Temp., Halsschmerzen, Schnupfen, Schwäche). Vermutlich nichts ungewöhnliches da auch einige meiner Kollegen diesen Infekt hatten. Ich bringe diesen natürlich mit HIV in Verbindung.

      Vor etwa 2 Wochen hatte ich dann eine Aphte an meiner Lippe. Natürlich denke ich auch hier an das Schlimmste.

      Aktuell plagt mich ein Hautausschlag im Gesicht. Auch hier sehe ich einen Zusammenhang obwohl meine fettige Haut, das warme Wetter,… vermutlich naheliegender wären.

      Schön langsam leidet meine Lebensqualität massiv unter dieser Angst, die wohl hauptsächlich durch mein schlechtes Gewissen genährt wird.

      Die FAQs und Sie persönlich sagen ja, dass es beim nackten Aneinanderreiben (ohne Penetration) zu keiner Ansteckung kommen kann aber ich kriege es nicht aus dem Kopf!

      Gibt es hier wirklich nicht mal eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass ich mich durch das Reiben angesteckt haben könnte?

    • #14928
      Anonym2023
      Teilnehmer

      Ich habe heute all meinen Mut zusammengenommen und bin gleich in der Früh zum HIV Test gegangen (die Überweisung dafür trage ich seit knapp 2 Wochen mit mir herum).

      Soeben kam das Ergebnis: NEGATIV

      Ich kann meine Erleichterung nicht in Worte fassen! Vielen Dank nochmal an Sie, Dr. Lust, für Ihre Bemühungen und Einschätzungen.

      An Betroffene die vielleicht zukünftig über diesen Thread stolpern:

      Viele Websites listen theoretische Risiken, Risiken, die in der Geschichte von HIV noch nie zu einer Ansteckung geführt haben. Holt euch Informationen von Experten, wie auf dieser Seite, und macht nicht den selben Fehler wie ich in dem ihr stundenlang googlet.

    • #14929
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo,

      Ich kann keine Fragen beantworten, die auf solch unbegründeten Ängsten beruhen, wie Sie sie haben. Wenn Sie derartige irrationale Ängste öfters haben, wäre es sehr ratsam, eine psychologische Beratungsstelle aufzusuchen, wenn diese Ängste sehr akut werden. Auch eine Psychotherapie ist zu empfehlen. Hinter solchen Ängsten stecken oft ganz andere unbewusste Dinge (z.B. nicht bewältigte Lebens- und Existenzängste), und die man oft nur in einer Psychotherapie abbauen kann. Tun Sie sich etwas Gutes und fragen Sie bei einer psychologischen Beratungsstelle oder bei der Krankenkasse um eine Liste von Psychotherapeuten an.

      Liebe Grüße,
      Das Leo Lust Team

    • #14930
      Anonym2023
      Teilnehmer

      Hallo Dr. Lust,

      auch mein Hausarzt hat mir eine Therapie hinsichtlich meiner (HIV) Angst empfohlen und ich werde das nun in Angriff nehmen.

      Alles Gute für Sie weiterhin und danke nochmal!

    • #14938
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Guten Tag,

      Vielen Dank! Ihnen auch alles Gute für die Zukunft.

      Liebe Grüße,
      Das Leo Lust Team

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