Katholiken verteilen Kondome

Die katholische Kirche der Stadt Luzern hat kürzlich eine dreitägige Informationskampagne zu AIDS und zur AIDS-Prävention gestartet. Dabei werden unter anderem auch Kondome mit dem Slogan „Vergessen ist ansteckend. Schütze deinen Nächsten wie dich selbst“ verteilt.
„Kondome sind in der AIDS-Prävention zwar kein Allheilmittel, aber eine Möglichkeit“, sagte Florian Flohr, Kommunikationsbeauftragter der Kirche. Wer beim Thema HIV nicht auch über Präservative rede, handle unethisch, zitierte Flohr den Bischof Franz Kamphaus von Limburg in einem Pressegespräch.
Im Zentrum der Kampagne steht der Ausstellungs-Truck des katholischen Missionswerkes Missio. Er informiert über Aids in Afrika und der Schweiz und richtet sich an Jugendliche. In Luzern haben sich 14 Oberstufenklassen zu einem Besuch angemeldet. Der Truck ist danach auch in anderen Regionen der Schweiz unterwegs. Die Kirche verteile die Präservative nicht, um jemanden zu ärgern, sondern weil sie mit Menschen in Kontakt kommen wolle, die sie sonst nicht erreichen würde, sagte Flohr. Pfarreileiter Alois Metz begründete die Aktion damit, dass es Denkanstöße brauche, um eine gefährliche Gleichgültigkeit gerade bei Jungen zu überwinden. Offiziell ist die katholische Kirche gegen den Gebrauch des Kondoms. Das Bistum Basel, zu dem Luzern gehört, griff nicht ein, will sich aber von der Kirchgemeinde zu den Hintergründen informieren lassen.
Vehemente Opposition kommt aber von der Organisation Human Life. Die Abtreibungsgegner kritisieren in einer Mitteilung die Abgabe von Präservativen als verantwortungslos und propagieren Treue und Enthaltsamkeit. Für die Aids-Hilfe Schweiz – wie auch für die Aidshilfe Salzburg – ist das Kondom dagegen nach wie vor das beste Mittel gegen eine HIV-Ansteckung.
 

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