AIDS 2010: Elf Millionen HIV-positive Menschen warten weltweit auf Medikamente

Vom 18. bis 23. Juli 2010 wird in Wien die Welt-Aids-Konferenz „AIDS 2010 – Rechte hier und jetzt“, auf der 25.000 Teilnehmer erwartet werden, stattfinden. Die Organisatoren von „AIDS 2010“ gaben letzte Woche eine Pressekonferenz, auf welcher die Präsidentin der Österreichischen Aids-Gesellschaft Brigitte Schmied kritisierte, dass elf Millionen Kranke weltweit noch immer keinen Zugang zur medikamentösen HIV-Therapie haben. Obwohl die Zahl der Behandelten in den letzten Jahren verzehnfacht werden konnte, äußerte sich Michel Sidibé, Exekutivdirektor von UNAIDS, diesbezüglich mit folgenden Worten: „…wir haben pro Tag noch immer weltweit 7.000 Neuinfektionen mit HIV, in Südafrika allein sind es pro Tag 1.500. Wir haben noch immer pro Jahr rund 400.000 Babys, die mit HIV auf die Welt kommen.“ Dabei kann man durch die Behandlung von Schwangeren fast alle Übertragungen von HIV-positiven Müttern auf ihre Kinder verhindern.

In vielen Ländern der Erde sind Drogensüchtige, Homosexuelle und Prostituierte am häufigsten von HIV betroffen. Antonio Mario Costa, Chef des in Wien ansässigen Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), behauptet: „Drogenkonsum nimmt eine wachsende Rolle in der Verbreitung von AIDS ein. Es gibt weltweit rund drei Millionen infizierte Süchtige. In manchen Ländern sind 40 Prozent der injizierenden Drogenkonsumenten HIV-positiv. Weltweit werden pro i.v.-Drogenabhängigen zwei sterile Spritzen pro Monat ausgegeben. Jeder dieser Abhängigen braucht aber drei bis vier am Tag.“
Die mächtigsten Staaten haben die Übereinkunft getroffen, dass bis zum Jahr 2010 alle von HIV und AIDS Betroffenen Zugang zu Betreuung und Behandlung erhalten. Der kanadische Arzt und Vorsitzende der Internationalen-Aids-Gesellschaft Julio Montaner macht sich nun Sorgen, dass die aktuelle Wirtschaftskrise als Ausrede missbraucht werde, dieses Ziel zu vernachlässigen: „2010 – das ist jetzt. Manche Staaten, wie die Niederlande, Großbritannien und die USA haben ihre Versprechen eingehalten. Wenn andere sagen, dass das wegen der Finanzkrise nicht möglich sei, ist das nicht richtig. Das ist – pardon – ‚bullshit’“. Wer nun nicht handelt, riskiere Kriege und soziale Instabilität. Immerhin hat man für die Finanzkrise bereits Trillionen aufgebraucht.
 

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