20 Jahre Aidshilfe Salzburg

Am 1. Juli 2011 feierte die Aidshilfe Salzburg ihr 20-jähriges Bestehen. Nach zwei Jahrzehnten AIDS-Arbeit an der Basis kann auf eine Reihe von Erfolgen verwiesen werden. In ihren Anfängen beschränkte sich die Aidshilfe Salzburg hauptsächlich auf die Betreuung von Betroffenen. Damals war HIV/AIDS eine neue, tabuisierte Krankheit und die von dieser Krankheit Betroffenen wurden sozial ausgegrenzt und diskriminiert. Das Interesse und die Anteilnahme, die dieser neuen PatientInnengruppe entgegengebracht wurden, waren sehr gering. Daher gestaltete sich die Aufbauarbeit als äußerst schwierig, weil ein enormes sozialpolitisches Engagement an den Tag gelegt werden musste, um die vorgefunden Hürden zu überwinden. Heute steht ein annähernd flächendeckendes Netzwerk an speziell geschulten niedergelassenen ÄrztInnen, mobilem Pflegepersonal, HeimhelferInnen, PsychologInnen und SozialarbeiterInnen in Zusammenarbeit mit den Spezialkliniken bzw. Ambulanzen zur Verfügung. Die Aidshilfe Salzburg hat sich über die Jahre zu einem akzeptierten und gut frequentierten Kompetenz-Zentrum für sexuelle Gesundheit entwickelt. „Die Arbeit der Aidshilfe hat sich parallel zum medizinischen Fortschritt mit entwickeln müssen, da sich die Bedürfnisse der Betroffenen mit der Einführung der antiretroviralen Kombinationstherapie zu verändern begannen. Das Thema ‚Sterben‘ stand plötzlich nicht mehr in erster Linie im Vordergrund. Wieder leben zu lernen, war für viele das neue Problem“, weiß Maritta Teufl-Bruckbauer, Leiterin der Aidshilfe Salzburg.

Heute tritt die Aidshilfe Salzburg zudem gegen Diskriminierungen aller Art bzw. für mehr Toleranz und Solidarität ein und bietet soziale sowie psychologische Beratung. Neben der Testung auf HIV, Syphilis und Hepatitis B und C, die alle kostenlos und anonym durchgeführt werden, bietet die Aidshilfe Salzburg auch gratis Impfungen gegen Hepatitis A und B an.
Aber auch auf die Misserfolge muss an dieser Stelle verwiesen werden. Leider ist es nicht gelungen, das so genannte „Soziale AIDS“, also die Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV/AIDS, auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Obwohl der Durchschnittsbürger größtenteils gut aufgeklärt ist, über die Risiken und die Übertragungswege Bescheid weiß, hat sich an der Einstellung gegenüber Betroffenen, wie wir im Arbeitsalltag immer wieder erfahren müssen, wenig bis gar nichts geändert. Nach wie vor bestehen in den Köpfen der Menschen irrationale Ängste im Zusammenhang mit HIV/AIDS, die in der jüngsten Gegenwart wieder neu aufleben und die die Aidshilfe Salzburg mit der nötigen Vehemenz zu bekämpfen versucht. AIDS ist in Österreich weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden, die Krankheit ist durch den medizinischen Fortschritt behandelbar, wenn auch nicht heilbar. Die Folge ist, dass wieder sorgloser mit dem Thema „Safer Sex“ umgegangen wird. Zudem zeigen die Medikamente gegen die HIV-Infektion immer deutlicher langfristige Nebenwirkungen wie Stoffwechselstörungen und den Anstieg diverser Krebserkrankungen. Diese neue Sorglosigkeit äußert sich besonders dramatisch durch die Anzahl der Neuinfektionen: 2010 verzeichnete die Aidshilfe Salzburg insgesamt 29 positive Befunde, hinter denen sich erschütternde Schicksale der Betroffenen, aber auch von deren Familien, Freunden und Verwandten verbergen. Damit stehen die Beratungsstellen vor neuen Herausforderungen und müssen darüber hinaus mit immer knapper werdenden Mitteln auskommen.
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