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    • #1678
      MrGaGa
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      Liebes Team, drei Fragen an Sie. 1. Kann man sich beim Küssen (kein intensives Zungenküssen, sondern eher "Schmatzer/Bussis") mit HIV oder Hepatitis C infizieren, wenn der Partner an der Innenseite seiner Unterlippe eine kleine, leicht blutende, wie von einer Nadel erzeugte Wunde hat? Ich habe kein Blut beim Küssen geschmeckt und meine Lippen waren völlig intakt. 2. Wenn ich meinen Freund oral befriedige, es aber keinen Samenerguß im Mund gibt, dann besteht laut Ihren safer sex Regeln ja kein Risiko bezüglich einer HIV Ansteckung. Die BZGA in Deutschland sagt aber, dass hier trotzdem ein Risiko besteht. Ich habe mit dem Finger vorher keinen Lusttropfen, zumindest keine deutliche Menge und nichts Feuchtes spüren können und beim Blasen hinterher den Lusttropfen auch nicht deutlich geschmeckt. Die Frau von der BZGA meinte daraufhin, dass der Lusttopfen aber ja trotzdem in kleinen Mengen da gewesen sein muss. Die BZGA behauptet in beiden Fällen, dass ein Risiko bestand, auch wenn die Mengen der infektiösen Flüssigkeiten in beiden Fällen nur sehr gering waren. Warum behaupten die das denn? Ich dachte, dass durch Speichel die ohnehin sehr geringen Mengen an infektiöser Flüssigkeit so stark verdünnt werden, dass kein Risiko mehr bestehen kann? Ich bin zur Zeit ein wenig erkältet. Daher meine letzte Frage an Sie: 3. Erhöht Halsweh (wenn laut Arzt der Rachenbereich etwas gerötet/geschwollen ist), beim Oralverkehr mit dem Lusttopfen bei oben beschriebener Situation das Infektionsrisiko von HIV? Das muss wenn überhaupt eine extrem geringe Menge Lusttropfen gewesen sein…! Ich halte mich immer Konsequent an Ihre safer sex Regeln, doch jetzt wird mir doch ein Risiko unterstellt. Als hypochondrischer Angstpatient (bin in psychotherapeutischer Behandlung), bin ich natürlich jetzt stark verunsichert. Sollte ich mich testen lassen? Meine Therapeutin rät davon ab, da sie sagt, dass das die Angst noch mehr schürt und ich so nie davon loskomme, abgesehen davon, dass sie rein faktisch sowieso keinen Anlass dafür sieht. Vielen Dank für Ihre Hilfe. MrGaGa

    • #6788
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo Mr.GaGa!

      1) Beim Küssen kann man sich weder mit HIV noch mit Hepatitis C infizieren, da Blutungen des Kusspartners durch den Speichel viel zu sehr verdünnt werden (und noch dazu enthält der Speichel Viren-inaktivierende Enzyme), sodass eine Infektion unmöglich ist (ein theoretisches Risiko besteht nur bei starken Blutungen, etwa nach dem Ziehen eines Zahns, aber dann will wahrscheinlich niemand küssen).

      2) Warum die BZGA solche Antworten gibt, können wir nicht beantworten, aber wir selbst kennen auch Berater, die gerne auf theoretischen Risiken herumreiten und dann den moralischen Zeigefinger erheben. Solche Berater sehen sich oft als Missionare und setzen dann auf Schock-Prävention, die nicht auf reale, praktische Risiken eingeht. Meines Erachtens ist das unverantwortlich und sinnlos. Vom Lusttropfen geht beim Oralverkehr nur dann ein Risiko aus, wenn die Mundschleimhaut aufgrund von Verletzungen, Aphten, Geschwüren, anderen sexuell übertragbaren Krankheiten oder Entzündungen nicht intakt ist. Selbst dann liegt das Risiko aber mehr im theoretischen als im praktischen Bereich, weil die Enzyme und Stoffe des Speichels Viren schnell inaktivieren und damit unschädlich machen. Selbst bei der oralen Aufnahme von Sperma ist es weltweit nur in vereinzelten Fällen zu HIV-Infektionen gekommen.

      3) Wie gesagt: Wann immer eine Entzündung in der Mundhöhle oder im Rachen vorliegt, gibt es ein theoretisches Risiko. Da dieses Risiko aber so vernachlässigbar gering ist, ist hier ein HIV-Test aus medizinischer Sicht nicht notwendig. Ich schließe mich Deiner Therapeutin an, weil Du beim Testen in einen Teufelskreislauf geraten kannst, der Deiner Angst immer wieder neue Nahrung gibt.

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

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