Startseite Foren HIV/Aids Absichtliche Infektion mit Nadel

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      user247
      Teilnehmer

       Hallo!

      Um zu schildern, was geschehen ist muss ich ein wenig weiter ausholen, jedoch bereiten mir diverse Umstände leider doch etwas Sorge und ich würde gerne Ihre Einschätzung der Situation erfragen:

      Ende 2003 befand ich mich mit meiner damaligen Schulklasse auf Studienfahrt in Prag. Eines Abends sind eine kleine Gruppe von wenigen meiner Freunde noch in eine große und recht bekannte Disco in die Innenstadt gefahren um dort etwas zu feiern. An sich soweit auch alles gar kein Problem, allerdings wurden meine Freunde irgendwann etwas müde und so tanzte ich in dem recht dunklen Laden alleine bis Morgens weiter ohne mir großartig Gedanken darüber zu machen. Als die beiden anderen dann gehen wollten war ich auch früh Morgens noch gar nicht müde und total aufgedreht — als wir die Disco verließen fingen meine Augen dann an zu tränen und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass mir jemand etwas in mein Getränk gekippt haben könnte, denn auch die anderen meinten ich war so ganz anders als sonst.

      Nun ja, das Gefühl war nicht weiter schlimm, ich hatte am nächsten Morgen auch keinen Kater und es ging mir soweit sehr gut, sodass ich mir vorerst keine weiteren Gedanken dazu machte. Erst als ich vor kurzem einen Bericht über die akute HIV Infektion und deren Verlauf im Fernsehen sah fiel mir ein, dass nach dieser Nacht eine Stichwunde an der Hand oder am Arm hatte. Nicht viel später daheim war ich dann auch für ein paar Tage krank im Bett und hatte einen Ausschlag, vor allen Dingen am Rücken, den ich damals auf das neue Bett bzw. die neue Matratze schob.

      Seither hat sich bei mir auch einiges verändert, so habe ich geschwollene Lymphknoten im Hals und Nacken, ein leichtes Ekzem auf Wangen und dem seitlichen Haaransatz, 3 kleine Warzen am rechten Auge, eine dauerhaft und dick belegte Zunge mit einem weißlichen Streifen an beiden Seiten, Nagel- und Fußpilz, sowie Haarausfall. Zugegeben, bei einigen dieser Dinge könnte ich mir vorstellen, dass sie bereits vorher oder zeitgleich auftragen. So bin ich mir recht sicher, dass beispielsweise ein normaler Zungenbelag, Nagelpilz und eine ähnliche Form des Gesichtsekzems auch schon auf Fotos von der Fahrt nach Prag sichtbar waren, aber alles andere ist definitiv neu und sehr besorgniserregend.

      Ich habe mich inzwischen auch bereits mit all meinen vergangenen Freundinnen unterhalten von denen mir bislang alle bis auf eine glaubhaft versichern konnten, dass bei ihnen alles okay ist. Die andere hat sich noch nicht testen lassen, aber auch da kann ich es mir kaum vorstellen.

      Meine Fragen wären nun ob es denkbar und möglich wäre, dass in einer Stadt wie Prag jemand versucht andere Menschen aus irgendwelchen Gründen mit einer Nadel oder einem anderen spitzen oder scharfen Gegenstand mit HIV zu infizieren. Ich habe mich bereits erkundigt und dieser Fall wird überall stets als "Urban Legend" abgetan — ich selber kann es nicht mit Sicherheit sagen, da ich es in dem Moment aus welchen Gründen auch immer nicht mitbekommen habe.

      Und die andere Frage wäre, ob es auch andere Gründe für weißliche, teils auch streifige Beläge an den Zungenrändern gibt? Es ist definitiv nicht teil des normalen Zungenbelages auf der Oberseite der Zunge, besteht jedoch wenn man die Zunge trocknet und etwas streckt dennoch aus vielen kleinen Papillen-ähnlichen Punkten und keinen wirklichen Belägen. Allerdings sind diese etwas weißer als die Papillen auf dem Zungenrücken, wirken teilweise auch streifenförmig angeordnet und erstrecken sich beidseitig von ganz hinten bis ganz nach vorne, wobei sie sich wenn man die Zunge gerade herausstreckt auf beiden Seiten nicht direkt am Zungenrand befinden sondern noch eher auf der Oberseite.

      Dazu muss ich sagen, dass diese Veränderung vor kurzen lediglich auf einer Seite gut ausgeprägt war, auf der anderen eher wenig. Meine Zahnärztin hat mich vor vielen Jahren mal darauf hingewiesen, dass ich mit den Zähnen knirschen würde und dementsprechend abgeschliffen sehen vor allem die Backenzähne auch teilweise aus. Aufgrund einer Karieserkrankung vor etwa einem Jahr gewöhnte ich mir damals an fast ausschließlich einseitig zu kauen — auf der Seite, wo sich der weiße Streifen am Zungenrand befindet. Nun habe ich bewusst versucht vor etwa 2 Wochen nur mit der anderen Seite zu kauen und seither bildet sich auch dort langsam so ein streifiger Belag. Um es etwas kürzer zu machen: Wäre es möglich, dass diese weißlichen Veränderungen von der Beschaffenheit meiner Zähne bzw. dem Kauverhalten kommen oder ist davon auszugehen, dass es sich dabei um eine Haarleukoplakie handelt?

      Aufgrund all dieser Symptome habe ich leider wirklich etwas Angst, dass ich mich angesteckt haben könnte auch wenn ich natürlich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit dafür eher gering ist. Einen Test kann und werde ich erst gegen Ende nächster Woche machen können, da der Hausarzt, dem ich vertraue bis dahin im Urlaub ist, weshalb ich sehr dankbar wäre, wenn Sie Ihre Einschätzung der Situation mit mir teilen könnten.

      Vielen vielen Dank!

    • #7651
      Dr. Leo Lust
      Moderator

      Hallo user247!

      Selbst wenn man vom schlimmsten Fall ausgeht, nämlich, dass Sie mit einer benutzten Spritze gestochen wurden, ist eine Ansteckung über den Stich mit einer Nadel unmöglich, weil ein Pieckser eine zu kleine Wunde ist, um eine Eintrittspforte für das nur wenig infektiöse HIV zu sein. D.h. über Pieckser könnte auch gar nicht die für eine Infektion nötige Blutmenge in den Körper eindringen und in die Blutbahn geraten. Im Gegensatz zu einer Injektion von Drogen mit einer benutzten Spritze, wo Heroin und Blutreste direkt in die Vene gespritzt werden, besteht bei einem Stich mit der Nadel einer Spritze bezüglich HIV kein praktisches Risiko. Grund: Der Stich erfolgt nicht in eine Vene sondern nur in die obersten Hautschichten und ist eine zu kleine Verletzung.

      Ein Stich mit einer Spritze in Arm oder Hand wäre zudem äußerst schmerzhaft (weil sich an diesen Körperstellen kaum Fettgewebe befindet); selbst im Hintern, wo sich viel Fettgewebe befindet, tut es noch immer weh), das wäre Ihnen auf keinen Fall entgangen, weshalb Sie einen unbemerkten Stich mit einer Spritze immer völlig ausschließen können. Siehe auch folgenden Beitrag, den wir einmal verfasst haben: https://www.aidshilfe-salzburg.at/inhalt/%C3%BCber-infekti%C3%B6se-drogenspritzen-u-bahnsitzen-und-andere-legenden

      Insofern können Sie absolut davon ausgehen, dass Ihre Symptome ganz andere Ursachen haben. ihren Belag in der Mundhöhle sollten Sie allerdings einmal ärztlich untersuchen lassen. Neben Pilzbefall kann dieser noch Dutzende andere Ursachen haben, weshalb es gut ist, diesen Belag medizinisch zu diagnostizieren.

      Liebe Grüße!

      Dr. Leo Lust

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